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Interviews

Let The Machines Do The Work drehen ihr Video auf einer Nazi-Demo

Die English Disco Lovers wollten nur die rechte English Defense League verarschen, trotzdem hätten sie fast von der Antifa auf die Fresse gekriegt.

Statt ein paar Babes einzuölen und sie dazu zu bringen, in knappen Bikinis am Strand zu tanzen, haben Let The Machines Do The Work ein komplett außergewöhnliches Setting für ihr erstes Musikvideo gewählt. Und mit komplett außergewöhnlich meine ich, dass sie ein paar Tänzer zu einer Kundgebung der English Defense League (EDL) geschickt haben, einer nationalistischen englischen Vereinigung, die enge Verbindungen zur Hooligan-Szene hat. Und mit Tänzern meine ich eine Gruppe von EDL-Verarschern, die English Disco Lovers.

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Nachdem ich das Video gesehen hatte, musste ich einfach den Regisseur Eoin Glaister anrufen, um mit ihm darüber zu reden.

Noisey: Wie kam es zu diesem Video?
Ich habe ein Treatment dazu geschrieben, als ich in der Zeitung über die English Disco Lovers las. Also habe ich sie kontaktiert, mit der sehr geringen Hoffnung, dass sie in dem Video mitmachen würden. Gleichzeitig hing ich die ganze Zeit auf der Homepage der echten EDL rum, um zu sehen, wann sie die nächste Kundgebung abhalten würden. Eher kontraproduktiv, ihnen so viele Klicks zu verschaffen, aber am Ende hat es sich gelohnt und die English Disco Lovers hatten sofort Lust drauf.

Und wie lief der Videoshoot?
Eigentlich ganz gut … irgendwie. Die Story war einfach, das lief also locker. Aber als wir nach Birmingham fuhren, waren wir mitten unter den Gegendemonstranten und alle waren total begeistert und unterstützend. Wir liehen uns ein Megaphon von ein paar Antifas und organisierten tanzende Menschen für den Hintergrund, alle wollten da mitmachen.

Die Leute kamen danach und dankten uns, weil wir die Atmosphäre so ins Positive gedreht haben, weil die Stimmung eigentlich, naja, eben sehr feindselig war. Und als ich dann dachte, wir sind jetzt alle Freunde, fingen wir an, ein paar andere Elemente der Geschichte zu drehen. Ganz offensichtlich trug unsere Hauptperson eine St.-George-Flagge auf dem Rücken und ich—was wirklich eine ziemlich dumme Idee war—stellte ihn mitten unter die Gegendemonstranten. Sobald die Antifas das bemerkten, begannen sie, hinter uns her zu rennen.

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Nur wegen der Flagge?
Jepp. Niemand von der Kundgebung durfte zu den Gegendemonstranten, nur wir und das auch nur auf eigene Gefahr. Die Leute dachten, wir wären echte Mitglieder der EDL und wir sahen ja auch exakt so aus, alle sahen diese Flagge.

Ja, die EDL hat diese Flagge echt in Verruf gebracht.
Sie hat eine so negative Bedeutung—ich wollte einen Tag vor dem Shoot unbedingt St-Georges-Boxershorts kaufen, ich habe sie nirgendwo gefunden! Diese Flagge ist einfach nicht gerade in Mode …

Außer in ein paar ausgesuchten Läden … sehr ausgesuchten.
Ich weiß!

Vielleicht nähen sie sich ihre Flaggen selbst?
Das habe ich auch schon gedacht. Aber irgendwie klingt mir das auch zu handwerklich—EDL-Mitglieder, die ihre Boxershorts und T-Shirts bedrucken, Merchandise herstellen …?

Also hat das Tanzen die Feindseligkeit nicht aufgelöst?
Doch, als wir noch tanzten, war es okay. Aber sofort nachdem die Schauspieler von ihren Tanz-Podesten stiegen, ich meine, die Atmosphäre war wirklich sehr angespannt.

Hast du irgendwelche Reaktionen von der EDL selbst bekommen?
Es wurden ein paar Fotos von uns gemacht und sie machten die Runde bei Facebook. Ein Foto hat 2500 Likes bekommen und darunter waren ein paar echte EDL-Mitglieder. Ich weiß nicht, ob sie verwirrt waren oder ob sie einfach beobachten wollten, was die English Disco Lovers treiben.

Vielleicht mögen sie Disco?
Naja, ich bin mir nicht so sicher, ob es faschistische Disco-Crossovers gibt …

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