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was zur hölle

"Gasometer soll scheißen gehen" – Was Wiener davon halten, dass Frei.Wild in Österreich spielen werden

Frei.Wild werden am 1. April 2018 im Gasometer spielen und das halten die Wiener davon.
Foto: Imago

Frei.Wild, die Band aus Deutschland, die aber eigentlich aus Südtirol ist, kommt nach Wien. Am Sonntag dem 1. April 2018 werden sie (wieder einmal) im Wiener Gasometer auftreten. Der übliche Aufschrei blieb bisher aus, im Facebook-Event teilen lediglich ein paar Fans mit, dass sie natürlich schon Tickets haben. Vermutlich ist man hierzulande gerade zu sehr von der bevorstehenden Nationalratswahl abgelenkt, um sich mit den Grauzonen-Rockern zu beschäftigen.

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Uns hat es dann aber doch interessiert, ob das Frei.Wild-Konzert nächstes Jahr wirklich niemanden unwohl sein lässt. Deshalb habe ich ein paar Wiener Freunden die Frage gestellt, was sie davon halten, dass die heimatverliebten Südtiroler nächstes Jahr im Gasometer auftreten werden.


Passend zum Thema:


Markus

"Veranstalter und Spielstättenbetreiber nehmen es für Profit anscheinend billigend in Kauf, eine Band mit äußerst bedenklichen Botschaften nach Wien zu holen. Nicht leiwand."

Hanna

"Frei.Wild sind quasi die FPÖ der Musikszene. Das heißt natürlich auch, dass sie in einem Land, in dem die FPÖ den ehemaligen Großparteien Konkurrenz macht, eine große Fangemeinde haben. Man könnte da halt auch als Veranstalter oder Location sagen, man unterstützt die nationalistischen Hinterwäldler nicht, aber he … willkommen im Land der opportunistischsten und rückgratlosesten Menschen der Welt. Frei.Wild sind nicht die Band, die Österreich braucht, aber die Band, die Österreich verdient hat, oder um es mit einem Zitat der Band zu sagen: Das ist das Land der Vollidioten."

Viktor

"Das einzige, was lächerlicher als Frei.Wilds 'Gesinnung' ist, ist deren Songwriting. Und deren Fans. Burzum war wenigstens wegweisend für ein ganzes Genre. Frei.Wild ist höchstens wegweisend zum GTI-Treffen."


Frei.Wild-Fans sind dümmer als Frei.Wild:


Mario

"Frei.Wild ist eine Mainstream-Band. Rechte Mehrheitsmeinungen bekommt man nicht weg, indem man versucht, ihnen die Bühne zu nehmen – besonders wenn heute jeder im Netz eine Bühne hat."

Anni

"Ich frag mich, wer dafür verantwortlich ist und wer das halt erlaubt hat. Und wie das neue Album ist. Es ist aber generell heftig. Irgendwer sollte jeden, der eine Karte kauft, einnahn."

Rika

"Frei.Wild-Fans versteh ich genauso wenig wie Nightwish- oder Gabalier-Fans. Aber sie machen Musik. Dass eines der Bandmitglieder eine rechtsextreme Vergangenheit hat, könnte man noch verzeihen, wenn er von dem rechten Duktus heute abweichen würde. Persönlich find ich das nicht leiwand, aber wenn ich alles verbieten würde, was ich nicht leiwand finde, hat Österreich noch weniger Konzerte und Veranstaltungen als eh schon. Solange Gabalier von Zuckerpuppen singen darf, sollen meinetwegen auch Frei.Wild ihre 'Ich bin doch überhaupt nicht rechts, nur Patriot'-Texte in Wien singen. Es gehört irgendwie zur Meinungsfreiheit dazu und auch zur Kunstfreiheit. Ich werde also nicht dort sein und auch allen die Freundschaft kündigen, die hingehen, aber generell finde ich es gut, dass hier alle auftreten dürfen und jede Meinung – noch so bescheuert – einen Platz findet."

Livia

"Das ist typisch Österreich, ein bisschen – in dem Fall – braunes Gras drüber wachsen lassen und dann geht es schon wieder. Würde gerne wissen, welcher Veranstalter die bucht. 'Kurz im Wahlkampf'-Zelt hat Frei.Wild zur Mitternachtseinlage?!"

Sam

"Frei.Wild? Sagt mir nix, wahrscheinlich nicht relevant genug."

Christopher

"Man kann seinen rechtsextremen Fans schon 'verpisst euch' ausrichten, das 'verpisst euch' in den Texten fehlt bei Frei.Wild aber weiterhin und damit bleibt Frei.Wild im Rechtsmief des Identitätsrocks stecken, ohne hinausfinden zu wollen. Das Gasometer dafür als Plattform scheint mir ein falscher Ansatz, denn selbst der einstige Göringschnaps-Jägermeister entzog der Band die Treue. Aber soviel Feingefühl fehlt hierzulande. Rechte muss eine Gesellschaft aushalten, man kann nicht alle wegsperren. Aber man muss ihnen keine Bühne geben. Gasometer soll scheißen gehen. Aber so eine scheiß Einstellung passt zu ihrer scheiß Anlage."

Philipp

"Ich kenn' die Band ja kaum, aber man muss sich da schon fragen, was sich Veranstalter und eventuell auch die vermietenden Location-Inhaber denken. Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, jetzt weiß ich ja auch nicht, ob die mit der Musik nur polarisieren wollen, oder wirklich politisch motiviert sind. Wie gesagt, dafür schenke ich so einer Musik auch zu wenig Aufmerksamkeit, weil es rein musikalisch gesehen auch einfach Mist ist, denke ich."


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Video: Unsere Kollegen von VICE haben mit Frei.Wild-Fans vorm Gasometer gesprochen:


Sandro

"Eine Band zu sein, die fragwürdige Texte schreibt und im gleichen Atemzug versucht, sich von rechtsextremen Fans zu distanzieren, ist etwa so sinnvoll wie Sturmgewehre zu verkaufen und sich davon zu distanzieren, dass damit Menschen umgebracht werden. Und mal ganz abgesehen davon, dass ihr ganzes Gesudere mittlerweile nur noch nervt, liefern sie musikalisch auch nicht wirklich was Hörbares ab. Wenn ich mir drei Akkorde und schiefen Gesang anhören will, dann setze ich mich in die Vorspielstunde der Gitarren-Erstklässler der Volksschule von Dreibeidlskirchen – für das gesparte Geld kann man sich das dann wenigstens schönsaufen."

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