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Weihnachten

Sechsjähriger Skeptiker zerlegt den Weihnachtsmann in einem Brief

"Deine Liste für Brave ist leer. Und dein Leben ist leer."
Foto: Joe Raedle/Getty Images

Dieses Jahr ist Weihnachten ein düsteres Fest – Melania Trump macht das Weiße Haus zum Goth-Palast, auf der Berliner Prachtstraße Unter den Linden strahlen die festlichen Lichter nur Baustelle an, und AfD-Anhänger wünschen sich Flammenwerfer statt Adventskerzen. Da kann einem kleinen Kind schon mal der Glaube an den Weihnachtsmann abhanden kommen – ganz ohne elterlichen Spoiler.

So geschehen beim sechsjährigen Sohn der NPR-Journalistin Sarah McCammon. Der Kleine sollte als niedliche schulische Schreibaufgabe einen Brief an Santa Claus verfassen – wie all seine Klassenkameraden und -kameradinnen. Doch statt um ein Fahrrad oder eine PS4 zu flehen, redet der Grundschüler Tacheles mit diesem anmaßenden Benimm-Diktator namens Santa.

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In seinem mit Tannenkränzen und Totenschädeln verzierten Brief stellt der Junge Santas Autorität, Allgegenwärtigkeit und Vorliebe für Listen infrage. Er drückt seine Ablehnung für die Kommerzialisierung des Weihnachtsfests aus und gibt Einblick in eine vom Leben gezeichnete kleine Seele. Mit Hintergrundmusik würde sein Text einen annehmbaren Emo-Song abgeben.

Lieber Santa,

ich mache das hier nur für den Unterricht. Ich weiß, dass deine Liste für Ungezogene leer ist. Und deine Liste für Brave ist leer. Und dein Leben ist leer. Du weißt gar nicht, was ich in meinem Leben für Sorgen habe.

Alles Liebe,
Meinen Namen sag ich dir nicht

Nicht nur ist er Weihnachtsskeptiker, der Junge möchte sich auch der zunehmenden Totalüberwachung entziehen und weiß gekonnt seine Privatsphäre zu schützen. Möglicherweise wird er in 20 Jahren für unsere Kollegen bei Motherboard schreiben.

Laut McCammon handelt es sich bei den "Sorgen", die der Kleine auf seinen jungen Schultern trägt, um genau eine: seinen Bruder.

"Ruft nicht das Jugendamt", twitterte McCammon hinterher. "Glaubt mir, er hat das aus Spaß geschrieben."

Womöglich will sie auch nur herunterspielen, welch existentiellen Ängste und erwachsenen Gedanken ihr Sohn schon in jungen Jahren mit sich herumschleppt. Aber wir haben da volles Verständnis. Viel Glück auf deiner Suche nach den harten, unbequemen Wahrheiten des Lebens, Junge.

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