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Münchner Society-Lady fällt auf einen ziemlich kreativen Enkeltrick rein

Nein, der Papst braucht keinen neuen Treppenlift.
Barbara Riepl (Mitte), ihre Tochter Marie-Jeanette (links) und die verurteilte Betrügerin Magdolna K. (rechts) bei der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens | Foto: imago | Spöttel Picture

Bei einer Oma anzurufen und zu behaupten, der Enkel aus Wanne-Eickel zu sein, der dringend 10.000 Euro für den Hausbau braucht und das Geld in zwei Stunden abholen kommen würde, ist so 2017 wie Fidget Spinner. Die Hauptzutat für eine gelungene Abzocke bleibt aber auch 2018 gleich: emotionale Nähe zum Opfer aufbauen. Und was könnten ältere Menschen besser verstehen als den Wunsch nach einem Treppenlift? Wenn der dann auch noch für den Papst bestimmt ist, werden aus 10.000 Euro ganz schnell 438.500 Euro.

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Die Society-Lady Barbara Riepl, die nebenbei auch die Schwiegermutter von Schauspieler Heino Ferch ist, wurde so abgezockt. Laut Münchner Merkur lernte sie die Betrügerin Magdolna K. vor sieben Jahren auf einer Münchner Wohltätigkeitsveranstaltung kennen. Diese soll sich dort als Gräfin, Professorin und Ärztin mit Lehrstuhl in der Schweiz vorgestellt haben. Die beiden Frauen freundeten sich an. Ein Jahr später verstarb Riepls Sohn im Alter von 37 Jahren an einem Gehirnschlag. Magnolda K. soll die Trauer der 70-Jährigen ausgenutzt haben, um ihr insgesamt 438.500 Euro aus der It-Bag zu ziehen.


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Angeblich behauptete sie, enge Kontakte zum Vatikan zu haben. Immer wieder brachte sie Riepl dazu, ihr Geld zu geben – für vermeintlich kirchliche Zwecke. Die Society-Lady sagte dem Münchner Merkur: "Ihr war bewusst, wie sehr mir der Glaube in dieser Zeit Halt gab." Scheinbar so sehr, dass sie bereitwillig Geld für die absurdesten Anschaffungen locker machte. Magdolna K. soll Riepl erzählt haben, der Papst sei dringend auf einen neuen Massagesessel und einen Treppenlift angewiesen. Der Vatikan würde die Kosten nicht übernehmen. Zack, 35.000 Euro. Ihre nächste Lüge: Papst Benedikts Privatsekretär, Georg Gänswein, hätte Prostatakrebs. Der Vatikan wolle jedoch nicht die lebensnotwendige Behandlung in Afrika bezahlen. Zack, 40.000 Euro. Mit dieser Masche soll sie es tatsächlich geschafft haben, Riepl um fast eine halbe Million zu erleichtern.

Für diese Sünde musste sich Magdolna K. nun vor Gericht verantworten. Die nächsten viereinhalb Jahre wird sie im Knast verbringen. So gemein wie sie waren vor ihr nur die Betrüger im Märchen Des Kaisers neue Kleider, die dem Kaiser "unsichtbare" Kleider verkauften und ihn nackig zur Prozession gehen ließen.

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