Kaffee aus Hundeschüsseln: Zu Gast im BDSM-Café

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Sex

Kaffee aus Hundeschüsseln: Zu Gast im BDSM-Café

Kaffee-Klatsch: Hier ist das Thema des Smalltaks nicht das Wetter.

Wer das Klo sucht, sollte vielleicht nicht unbedingt durch diese Tür gehen.

Portland hat bereits etliche erstklassige Cafés, doch jetzt gibt es eines, wo man seine Gäste richtig kennenlernen will: Das Moonfyre Café ist die Idee einer Domina mit Barista-Neigungen.Hier kann man seine wildesten Fantasien ausleben. Für einige ist das vielleicht ein guter Latte und dazu ein feuchter Muffin. Für andere ist es kinky Sex und erfahrenes Personal, das dein Sexleben noch verbessern will.

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Alle Fotos von Henry Cromett

„Setzen wir uns mal und ich erkläre dir, warum man es nicht wie in Fifty Shades of Grey macht", meint Mistress Pixie Fyre,der Kopf hinter dem Café.

Auch wenn es erstmal komisch erscheint, sich in einem Café einen Sex-Coach an den Tisch zu bestellen, ist man hier definitiv in guten Händen. Pixie Fyre ist eine selbst ernannte Femdom, und weiß genau, ob ihre Gäste nur einen Cappuccino wollen oder doch ein bisschen mehr. Dank des Moonfyre Cafés hat die BDSM-Szene von Portland auch endlich ein Zuhause gefunden.

Ursprünglich kam Pixie Fyre über Workshops zum Beispiel für die Portland Leather Alliance in die BDSM-Szene der Stadt. Es kamen immer mehr Leute, also brauchte die Community dringend einen größeren Ort für ihre Treffen.

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Mit einer gigantischen Unterstützung der BDSM-Community konnte Pixie Fyre genug Kapital aufbringen, um eine eigene Ladenfläche zu kaufen, die sich praktischerweise inmitten von Stripclubs und Sexshops befindet.

„Bei uns gibt es drei Räume", erklärt Pixie Fyre. „Wir haben eine große Fensterfront und im Vorderbereich das Café. Durch eine Doppeltür kommt man dann in unseren ,Lehrbereich'. Die Möbel hier lassen sich einfach umstellen, sodass hier Workshops und Talks stattfinden können. Und wer dann noch weiter gehen will, für den haben wir unseren Spielbereich. Doch Gaffen ist hier nicht,der Spielbereich ist in einem abgetrennten privaten Bereich."

Oh und es wird auch einen kleinen Shop gebenmit ausgewähltem BDSM-Spielzeug aus handwerklicher und regionaler Herstellung.

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Wer will, kann sich—einvernehmlich—im Spielbereich an Strafböcken, Massageliegen (inklusive Nippelklemmen) und einem Käfig austoben, außerdem gibt es einen ganzen medizinischer Bereich für Blut- und Nadelspiele. Es wird auch Vintage-Spritzen und anderes nostalgisches Zubehör geben, das allerdings nur zum Angucken und nicht zum Spielen.

Doch die wirkliche Stärke des Spielbereichs liegt darin, wie er es schafft, alle Mitglieder der Fetisch-Community, so unterschiedlich oder atypisch sie auch sind, zu vereinen.

„Wer auf Hundespiele steht, kann sich in einen großen Käfig einsperren lassen", erklärt Mistress Pixie Fyre. „Dein Getränk servieren wir dann in einer Hunde- oder Katzenschüssel. Für einige ist das sexuell, für andere kathartisch. Durch die Erregung passiert chemisch gesehen einiges in deinem Hirn."

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Im Vorderbereich, versichert mir Pixie Fyre, wird das typische Café-Flair herrschen. Hier hat man, im Gegensatz zu den anderen Räumen, dank der großen Fenster viel Tageslicht.

Während unseres Interviews wartet ihr Sklave geduldig an einem anderen Tisch. Komischerweise kam mir das überhaupt nicht merkwürdig vor.

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Vielleicht liegt es auch an Portland, dass dieses Projekt so gut angelaufen ist: „Vor fünf Jahren bin ich hierher gezogen, eine riesige Community: Swinger, Polyamoristen, andere Nicht-Monogame", meint Pixie Fyre. „Ich hatte das Wicked Grounds in San Francisco gesehen und dachte mir: ,Das ist so Portland!'. Für mich ist Portland wie ein Diamant, weil die Sexkultur hier so facettenreich ist."

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Doch das Moonfyre Café ist kein Puff. Die Angestellten geben dir Cappuccino, Desinfektionsmittel und Handschuhe, legen aber nicht selbst Hand an. Das Café will Prostituierte unterstützen und ihnen keine Arbeit verschaffen. Aber natürlich bekommen sie Rabatt.

„Prostituierte können hier gern in ihrer Mittagspause vorbeischauen", erklärt Pixie Fyre. „Außerdem bieten wir Jobs und Bildungsprojekte für die Trans-Community. Sie sollten nicht in Call-Centern feststecken."

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In Call Centern also nicht. Aber in Käfigen? Vielleicht, wenn sie darauf stehen. Ach, und falls ihr euch gefragt habt: Ja, es gibt einen Reinigungstrupp.

„Safe Sex ist uns wichtig", versichert Mistress Pixie Fyre. „Was auch immer die Partner tun wollen—und wie weit sie gehen wollen—, liegt an ihnen."

Endlich ein Café, wo man sich an den Bedürfnissen der Kunden orientiert.