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Gesundheit

Du bist, was dein Großvater isst

Forscher haben herausgefunden, dass übergewichtige männliche Mäuse ihren Söhnen und männlichen Enkeln eine Veranlagung zu Krankheiten, die im Zusammenhang mit Übergewicht stehen, wie Diabetes oder Fettleber, vererben.
Foto von Neil Moralee via Flickr

Du erinnerst dich vielleicht noch gern daran zurück, wie dein Opa den Sonntagsbraten verschlungen hat und sich noch einen dritten Nachschlag genehmigt hat, als keiner hinschaute. Oder wie er die letzten Pralinen heimlich aufgegessen hat und deine Oma dann noch gefragt hat, ob ihr nicht noch Kekse im Haus hättet.

Jetzt haben australische Wissenschaftler jedoch herausgefunden, dass die Liebe deines Großvaters zu ungesundem Essen es dir schwerer machen könnte, fit zu bleiben.

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Die Untersuchung des Victor Chang Cardiac Research Institute in Zusammenarbeit mit dem Garvan Institute of Medical Research soll in der Fachzeitschrift Molecular Metabolism veröffentlicht werden. Dabei haben die Forscher herausgefunden, dass übergewichtige männliche Mäuse ihren Söhnen und männlichen Enkeln eine Veranlagung zu Krankheiten vererben, die im Zusammenhang mit Übergewicht stehen, wie Diabetes oder Fettleber. Interessanterweise haben sie auch herausgefunden, dass sich diese Veranlagung auch auf die Enkel übertragen hat, selbst wenn ihre Väter gesund gegessen haben und zum Zeitpunkt der Zeugung keinerlei Stoffwechselprobleme hatten."

Na toll. Danke Opa.

Catherine Suter, Mitautorin der Studie und Leiterin des Labors für Epigenetik am Victor Chang Institute, meinte in einer Presseerklärung, dass männliche Nachkommen übergewichtiger Mäuse, die dann „vorrangig mit Junk Food gefüttert wurden, starke Reaktionen zeigten und innerhalb von nur ein paar Wochen eine Fettleber entwickelten und Anzeichen einer Prädiabetes aufwiesen, also erhöhte Glukose- und Insulinwerte."

Dass Enkel zu Stoffwechselkrankheiten neigen, selbst wenn ihre Väter gesund waren, ist für Suter eine wichtige Entdeckung: „Die Ernährung hat dramatische Auswirkungen auf die Nachkommen, selbst wenn sie sich nur eine kurze Zeit ungesund ernähren. Und all das nur, weil ihr Großvater übergewichtig war."

Die Urenkel hatten wiederum weniger Probleme mit Stoffwechselstörungen, was laut Suter bedeutet, dass es rückgängig gemacht werden kann: „Es ist keine angeborene, sondern eine erworbene Veranlagung und reversibel."

Diese Ergebnisse bekräftigen die Theorie der Epigenetiker, derzufolge Eltern Gene vererben, die sich durch Umwelteinflüsse verändert haben. Auch wenn es noch weiterer Untersuchungen bedarf, haben die Wissenschaftler RNA-Moleküle der Spermien in Verdacht, die Stoffwechselprobleme zu übertragen.

ARTIKEL: Dicke Kinder sind ein fettes Problem

Noch forscht man in Australien nur an Mäusen, doch eine Studie an dänischen Männern hat letztes Jahr ähnliche Ergebnisse geliefert: Das Gewicht und die Ernährungsgewohnheiten der Väter hat die Nachkommen bereits vor der Zeugung—wieder durch die RNA in den Spermien beeinflusst. In Anbetracht dessen, dass Kinder sich immer häufiger schlecht ernähren—Essen mit viel Zucker und Fett und Kindermarketing für Junk-Food sei Dank—, sind diese neuen Erkenntnisse enorm wichtig.