FYI.

This story is over 5 years old.

Studie

„Gesundes“ Essen kann auch fett machen

Amerikanische Forscher haben endlich bestätigt, was wir schon lange vermutet haben: Gesund macht nicht gleich satt. Da es doch aber so „gesund“ ist, kann man sich ja ruhig mehr davon gönnen, oder?

Wer gesund isst, fühlt sich innerlich leer.

Nicht auf eine spirituelle Art, sondern viel schlimmer: eine quälende körperliche Leere, die wir auch Hunger nennen.

Das ist keine Erkenntnis eines dahergelaufenen Hobbypsychologen, sondern Ergebnis und Titel einer Studie des Food and Brand Lab der Cornell University im US-Bundesstaat New York, die im Journal of the Association for Consumer Research veröffentlicht wurde. Die Forscher haben untersucht, ob „gesundes" Essen weniger sättigend ist, als „ungesundes", also ob die Gleichung „gesund = weniger Sättigungsgefühl" aufgeht oder nicht.

Anzeige

Um das herauszufinden, haben die Wissenschaftler die Ergebnisse von drei verschiedenen Studien zusammengefasst: An der ersten nahmen 50 Studenten einer großen staatlichen Universität teil. Hier stellten die Wissenschaftler fest, dass „sich ,gesunde Lebensmittel' und ,Sättigung' in den Köpfen der Verbraucher reziprok zueinander verhalten", so das Team in einer Pressemitteilung.

In der zweiten Untersuchung wurden 40 Studenten, die einen Cookie gegessen hatten, der ihnen entweder als „gesund" oder „ungesund" präsentiert wurde, anschließend zu ihrem Hungergefühl befragt. So wollten die Wissenschaftler herausfinden, „welchen Einfluss die Produktpräsentation auf den gefühlten Hunger hat".

ARTIKEL: Ein „gesunder" Wrap kann genauso schlecht für dich sein wie eine fettige Pizza

Beim dritten Experiment haben die Psychologen untersucht, inwieweit die Produktdarstellungen der Nahrungsmittel einen Einfluss darauf hatten, wie viel Essen die Teilenhmer vor einem kurzen Film bestellten und dann tatsächlich gegessen haben.

Alle Untersuchungen haben bestätigt, dass Verbraucher implizit glauben, dass gesundes Essen weniger satt macht als ungesundes Essen. Das kann dazu führen, dass sie zu viel essen. Gesundes Essen wird oft mit Gewichtsabnahme und einer Diät assoziiert. Wenn ein Produkt also als „gesund" verkauft wird, isst man möglicherweise zu viel davon, da diese Lebensmittel und Produkte als weniger sättigend eingestuft werden.

Anzeige

„Wird Essen als ,gesund' gelabelt, dann fühlen sich die Verbraucher nach eigenen Angaben weniger hungrig nach dem Essen und bestellen größere Portionen. Sie essen infolgedessen mehr davon", so die Forscher des Food and Brand Lab.

Anscheinend ist es auch so, dass solche Produktversprechen selbst diejenigen austricksen, die sich selbst als aufgeklärt einstufen: „Selbst Verbraucher, für die gesundes Essen nicht zwingend weniger sättigend ist als ungesundes, zeigen dieselben Tendenzen."

Die Untersuchungen legen also nahe, dass Menschen, die meinen „gesund" zu essen, „größere Portionen essen als empfohlen, da für sie ,gesund' gleichbedeutend ist mit ,weniger sättigend'."

ARTIKEL: Burger und Pommes sind gut für deine Muskeln

Das ist aber nicht die einzige Erkenntnis der Psychologen, die unserem bisherigen Glauben widerspricht: Aus den Ergebnissen der Studien geht auch hervor, dass Produktversprechen wie ,gesund' im Kampf gegen Übergewicht nicht wirklich hilfreich sind—im Gegenteil.

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass durch die derzeit weit verbreiteten Labels wie zum Beispiel ,gesund' die allgemein grassierende Fettleibigkeit eher noch gefördert wird", so die Forscher. „Verbraucher können dank unserer Ergebnisse verhindern, dass sie von Produkten mit solchen Versprechen zu viel essen. Stattdessen können sie Nahrungsmittel wählen, die auch als ,nahrhaft' präsentiert werden. So sind sie satt ohne zu viel zu essen."

Statt also panisch nach „gesunden" oder „Low-Fat"-Produkten Ausschau zu halten, solltest du einfach essen, was dich satt macht.