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Alkoholkonsum

Facebook, Instagram: Soziale Medien sind schuld daran, dass du mehr Geld für Alkohol ausgibst

Laut eines Berichts zu Alkoholtrends greifen Millennials viel öfter als andere Altersgruppen zu Premiummarken in der Spirituosenabteilung. Alles nur für das perfekte Instagram-Foto.
Bild via Imago

Dein Plan fürs nächste Vorglühen ist simpel: günstig und mit viel Wirkung. Du kaufst einfach eine Flasche Billigwodka und Cola (oder eine andere Mische deiner Wahl) und die Sache ist geritzt. Laut einer neuen Studie zum Thema Kaufentscheidungen beim Alkohol können ein paar Minuten auf Facebook oder Instagram allerdings dazu führen, dass du am Ende doch wieder mit Premium-Alkohol auf den Putz haust, als wäre es Weihnachten, Ostern und dein Geburtstag zusammen.

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Die Medienforschungsunternehmen Evolve Media und Havas Media Group haben kürzlich herausgefunden, dass von 1.605 befragten US-Bürger über 21 Jahre, 41 Prozent angaben, dass digitale Medien (dazu gehören auch Newsletter, mobile Apps und Social Media) ein „wichtiger Touchpoint seien, um Kaufanregungen für Alkohol zu bekommen". Nur 24 Prozent gaben als Quelle traditionelle Medien wie TV, Print und Radio an.

Bei der Studie fand man auch heraus, dass Millennials—diese Halb-Erwachsenen zwischen 21 und 35, die voll auf vegan abfahren—ihre Kohle für hochpreisigen Alkohol ausgeben, um ihren Freunden zu imponieren. Die Aussage „Ich kaufe manchmal Alkohol, um Gleichaltrige zu beeindrucken" bestätigten 28 Prozent der befragten Millennials, aber nur 11 Prozent der Generation Baby Boomer.

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An deinem leeren Konto nach eine durchzechten Nacht ist also nicht deine trunkeneGroßzügigkeit, sondern die sozialen Medien schuld.

Brian Fitzgerald, Chef von Evolve Media, meint, dass Millennials Premiummarken kaufen, weil es zur Zeit so verdammt trendy ist, sich mit Alkohol auszukennen:„Wie die Untersuchung gezeigt hat, gilt Wissen über Alkohol als eine Art Währung unter Millennials. Sie kaufen namenhafte Marken, um Gleichaltrige beeindrucken."

Leslie Hallam, Dozent für Werbepsychologie an der Lancaster University, meint allerdings, dass Millenials nur genauso mit anderen mithalten wollen wie auch die Generation ihrer Eltern. Gegenüber MUNCHIES sagt er: „Jede Marke, die auf Millenials abzielt, bedient sich dazu digitaler Medien. Das Internet ist die Erweiterung ihrer Gedankenwelt. Hier verschwimmen Individualität und Gruppenzugehörigkeit."

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Er sagt auch, dass Millenials diesen Trend noch weiter festigen: „Für Millennials geht es nicht darum, was man hat, sondern was man weiß. Wissen über Alkohol ist in ihrem sozialen Gefüge wertvoll—genauso die Geschichten, die man dadurch erzählen kann. Und die verbreiten sich eben online, noch während sie passieren. Zu diesen Geschichten gehören die Drinks, die man sich an einer Strandbar in Ibiza gönnt, genauso wie die Marken und die werden dann mit Freunden überall auf der Welt geteilt."

Das ist nicht das erste Mal, dass nachgewiesen wurde, dass soziale Medien den Alkoholkonsum beeinflussen können. Letztes Jahr haben australische Experten soziale Medien mit einem höheren Alkoholkonsum bei Frauen in Verbindung gebracht. Und auch der Durst nach Premium-Alkohol ist nichts Neues: Erst kürzlich fanden die Marktforscher von Mintel heraus, dass 75 Prozent „der US-Millenials meinen, dass Craft Alkohol qualitativ hochwertiger sei als große Marken", und dass 34 Prozent der Konsumenten in Großbritannien für „Craft Drinks mehr ausgeben würden".

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Diese Verbindung zwischen sozialen Medienund Alkohol nutzen Alkoholhersteller natürlich aus. James Chase, der Marketingleiter der Chase Distillery, die im britischen Hereford Craft Gin und Craft Wodka herstellt, erzählte uns, dass seine Firma in den letzten sechs Monaten insbesondere die Millennials über Social Media anvisiert hat. Und die Ergebnisse machen sich für die Destille schon bemerkbar

Wie Chase meint: „Das Engagement ist insbesondere bei dieser Altersgruppe gestiegen, sie teilen Content auf sozialen Medien mit ihren Freunden und Followern. Auch Kunden mit genau dieser Zielgruppe wachsen weiter. Es scheint, als spielt die Wahrnehmung eines Produktes unter Freunden eine große Rolle. Millennials sind markenaffiner, durch Markennamen zeigen sie ihren Freunden, dass sie Ahnung haben, was sie da konsumieren."

Vielleicht sollten wir wieder anfangen zu sparen und zurück zu den Drinks aus Teenager-Zeiten gehen, ein bisschen „back to the roots". Mit dem richtigen Instagram-Filter sieht das vielleicht auch ganz passabel aus.