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Fälscher in China panschen Gewürze und Saucen mit giftigen Stoffen

Gossen-Öl und gepanschte Babynahrung: China hat schon so einige Lebensmittelskandale durch. Jetzt kommt es noch schlimmer.
Photo via Flickr user Atila Siha

China hat schon so einige Lebensmittelskandale hinter sich: gepanschte Babynahrung, Lebensmittelfälschungen und „Gossen-Öl"also wiederverwertetes Speiseöl, das zuvor in Abwasserrohren und Restaurants gesammelt wurde—schafften es immer wieder in die Schlagzeilen. Diese Skandale haben das Vertrauen der chinesischen Konsumenten stark erschüttert und viele entscheiden sich stattdessen für vermeintlich sicherere importierte Produkte.

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Doch nicht nur gepanschte Lebensmittel bereiten den Konsumenten Sorgen, jetzt trifft es auch eine unscheinbarere Kategorie kulinarischer Produkte: gefälschte Gewürze und Saucen.

Beijing News hat in Duliu, circa 30 Kilometer entfernt von Tianjin im Nordosten des Landes, 50 geheime Fabriken aufgedeckt, in denen gefälschte Würzmittel mit gesundheitsschädlichen Zutaten hergestellt wurden. Dabei wurden Industriesalze, recycelte Gewürze aus anderen Fabriken und weitere Zusatzstoffe den Produkten beigemischt, die dann mit Markenverpackung an nichts ahnende Kunden in China verkauft wurden.

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Wie Shanghaiist berichtet, wurde in den Fabriken unter unhygienischen Bedingungen und vor allem nachts gearbeitet. Die gefälschten Produkte wurden in nachgemachten Flaschen und Verpackungen mit Etiketten Nestlé, Knorr, Lee Kum Kee und anderen namhaften Herstellern palettenweise verschickt. Sogar die Barcodes wurden von den Originalverpackungen übernommen, um Kontrolleure und Warenbestandssysteme zu überlisten. Die Produktfälschungenwurden schnell verschifft, sodass es für die Polizei schwer war, die Fabriken hochzunehmen.

Die wiederverwerteten und industriellen Zusatzstoffe sind nicht nur ekelhaft und illegal, sondern auch gefährlich. Die industriellen Salze, die in diesen Fabriken gefunden wurden, sind krebserregend und voll mit Schwermetallen. Sie können Leber, Nieren und das Nervensystem schädigen. Auf den Fotos sieht es so aus, als wurden in der Fabrik auch Maggi-Würze, Gewürze für Fisch und Meeresfrüchte und Hühnerbrühe gefälscht.

Wir haben bei Maggi, Nestlé und Lee Kum Kee um Stellungnahme gebeten, bisher aber keine Antwort erhalten.

Wie Beijing News berichtet, gab es um das Fabrikgelände herum Überwachungskameras und Anwohner haben nach Polizisten und möglichen Kontrolleuren Ausschau gehalten. In den Fabriken waren Dutzende Arbeiter angestellt, jährlich wurden hier gefälschte Produkte im Wert von 100 Millionen Yuan [umgerechnet circa 13,6 Millionen Euro] hergestellt.