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Fischerei

Gegen illegalen Fischfang: Leonardo DiCaprio überwacht 35.000 Fischerboote

Das macht er alles persönlich.

Letzte Woche fand in Washington die Our-Ocean-Konferenz statt, bei der Wissenschaftler, Naturschützer und Politiker gemeinsam darüber diskutierten, was man gegen Meeresverschmutzung, Produktschwindel, Klimawandel, Sklavenarbeit und Überfischung tun kann.

Erst kurz zuvor hatte Präsident Obama—sehr zur Überraschung der lokalen Fischer—das erste marine Nationaldenkmal im Atlantik ausgewiesen: fast 13.000 Quadratkilometer vor der Küste Massachusetts.

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Und jetzt das nächste Ding bei der Our-Ocean-Konferenz: Auch Leonardo DiCaprio tauchte auf und verkündete stolz eine neue Online-Plattform, mit der man die 35.000 kommerziellen Fischfangschiffe auf den Ozeanen durch Satellitendaten verfolgen kann. Das sind ziemlich gute Neuigkeiten für alle, die sich mit der Mordsaufgabe plagen, illegale Fischerei und Überfischung in den Weltmeerenzu bekämpfen.

Damit hat Leo nicht nur den Glamour-Faktor der Konferenz erhöht, sondern uns auch einen Schritt näher in Richtung nachhaltige Fischerei gebracht—womit die ganze Sache eine ziemlich überwältigende Ankündigung war.

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Bisher war es unglaublich schwierig, nachzuverfolgen, wo der Fisch auf deinem Teller gefangen wurde—und ob er aus einem überfischten Gebiet kommt. Laut eines Berichts der Meeresschutzorganisation Oceana sind abartig viele Fische, die wir essen, eigentlich geschützte und bedrohte Arten, die als etwas anderes verkauft werden.

Die neue Plattform, die gerade noch in der Beta-Version ist, wird Daten weltweit sammeln, sodass jeder die Aktivitäten von Fischerbooten kostenlos und fast in Echtzeit verfolgen kann.

Zusammen mit DiCaprio stand auch Außenminister Kerry auf der Bühne, der den Schauspieler wegen seines Engagements eingeladen hatte. Gerade hatte DiCaprio drei Jahre lang an einer Dokumentation über den Klimwandel, Before the Flood, gearbeitet. Außerdem scheint er wirklich Nägel mit Köpfen zu machen, denn, wie Kerry selbst sagte: „Er ist [zur ersten Konferenz] gekommen und hat Millionen Dollar bereitgestellt und so geholfen insgesamt gut 1,9 Millionen Quadratkilometer gefährdete Meeresgebiete zu schützen, dafür sind wir sehr dankbar." DiCaprio hat die neue Technologie mitfinanziert.

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Wie DiCaprio meint, wird die Plattform „Global Fishing Watch"Menschen weltweit „die Möglichkeit geben, sich für unsere Ozeane stark zu machen. Mit den Daten von Global Fishing Watch können Regierungen, Fischereiorganisationen, Wissenschaftler und die Fischindustrie zusammenarbeiten, Fischfangebiete wieder aufbauen und wertvolle marine Ökosysteme schützen. Nutzen Sie die neue Technologie und arbeiten sie zusammen, um unsere Ozeane effektiv zu kontrollieren und zu schützen." Damit soll auch das Fischen von Haien und Rochen bekämpft werden, die massenweise getötet werden, obwohl sie zu den bedrohten Arten gehören.

Image courtesy of Global Fishing Watch.

Screenshot mit freundlicher Genehmigung von Global Fishing Watch

Bei Global Fishing Watch werden die Daten des Automatischen Identifikationssystems (AIS) der Schiffe über Satelliten gesammelt. Wenn man sich online auf der Plattform einloggt, kann man die Bewegungen der Schiffe über bestimmte Zeiträume verfolgen. Neben der Leonardo DiCaprio Foundation beteiligen sich auch Oceana, SkyTruth und Google an dem Projekt.

Jacqueline Savitz, Vizepräsidentin bei Oceana und zuständig für die US-Gewässer, meinte gegenüber MUNCHIES dazu: „Am Anfang hatten wir die gemeinsame Idee, Informationen zu sammeln und die Routen der kommerziellen Fischereiboote zu verfolgen. Oceana, SkyTruth und Google haben sich dann zusammengeschlossen, um ihre Stärken zu kombinieren und eine kostenlose Online-Technologie zu entwickeln, mit jeder den Fischfang weltweit kontrollieren kann, sodass Fischerei transparenter wird."

Sie sagte außerdem: „Wir hoffen, dass Global Fishing Watch die kommerzielle Fischerei in vielen Punkten grundlegend verändern wird. Regierungen sollen besser durchgreifen können, illegale Fischerei und Überfischung sollen zurückgedrängt werden und Fischereimanager sollen Boote verfolgen und möglicherweise illegale Aktivitäten besser aufdecken können. Wir wollen damit auch die Lieferketten bei Fisch und Meeresfrüchten transparenter machen, wodurch auch Produktschwindel bekämpft werden sollen. Verbraucher sollen nachhaltige Produkte sicherer auswählen können. Auch soll das Projekt dabei helfen, die Fischereipolitik besser planen und durchsetzen zu können, wozu auch gehört, dass mehr Länder die Nutzung des AIS obligatorisch machen müssen. Durch eine Kombination aus durchdachten und vor allem effektiven Maßnahmen und wirksamer Kontrolle sollen wichtige Ökosysteme geschützt werden. Zu guter Letzt hoffen wir, dass die Platform helfen kann, die Artenvielfalt in den Ozeanen wiederherzustellen."

Und da sagt noch einer, Hollywood-Schauspieler sind zu nichts nütze. Manche können doch was bewirken.