Würz' dich in ein anderes Universum

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Heilwirkung

Würz' dich in ein anderes Universum

Die meisten Kräuter, die in deiner Küche vermutlich nur als Deko dienen, können dich nicht nur scharf, sondern auch high machen.

Es ist Samstagabend und dein Dealer reist grad durch Kolumbien? Oder du hast es endlich geschafft, deine heimliche Flamme zum Essen einzuladen, aber die Spanische Fliege ist ausgeflogen? Dann geh doch in den nächsten Supermarkt und besorg dir ein paar handelsübliche Kräuter, die nicht nur deine Gerichte, sondern auch deine Abendgestaltung etwas schmackhafter machen.

Die meisten Kräuter, die in deiner Küche vermutlich nur als Deko dienen, können dich nämlich nicht nur scharf, sondern auch glücklich machen. Ihre Wirkung reicht je nach Inhaltsstoffen, von betörend zu berauschend. Wir haben drei Würzmittel näher unter die Lupe genommen.

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Petersilie

Petersilie gehört zu den beliebtesten Kräutern Deutschlands. Selbst jedes Raststättenlokal drapiert seinen Kartoffelstampf oder das Fertigschnitzel gerne mal mit einem kleinen Blättchen grüner Petersilie. Aber wusstest du, dass Petersilie anregend wirkt und Schwangere nicht zu viel davon essen sollten? Nicht umsonst heißt es „Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd."

In Form von Petersielienöl kann das Kraut erst erregend, dann berauschend und schließlich sogar leicht halluzinogen wirken. Daher wird das ätherische Öl auch gerne mal in Drogenkreisen konsumiert.

Bunch of parsley on wooden shelf PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY ECF001649

Schwangere sollten allerdings die Finger davon lassen: „Petersilie wirkt in hohen Dosen besonders zusammenziehend auf den Uterus aber auch auf die Blase und den Darm. Petersilienfrüchte und das ätherische Petersilienöl wurden deshalb zu abortiven Zwecken verwendet", erklärt Isa Susanna Merker, die als Heilpraktikerin auch Kräuterkurse anbietet. „Besonders viel Apiol ist im ätherischen Öl enthalten. Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass 350 bis 400 kg Petersilie durch Wasserdampfdestillation ein Liter ätherisches Öl ergeben!"

Was heutzutage unter einer roten Meile bekannt ist, wurde zu damaliger Zeit gern mal „Petersiliengasse" oder „Petersilienmeile" genannt, da es von den Damen als Abtreibungsmittel verwendet wurde.

Als dekoratives Beiwerk zur Suppe kannst du es trotzdem bedenkenlos essen und dich immerhin über einen frischen Atem freuen. Für diesen Nebeneffekt ist die Petersilie nämlich ebenfalls bekannt.

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Muskatnuss

Der Klassiker unter den natürlichen Highmachern und Haschischersatz ist die Muskatnuss. Die Benediktineräbtissin Hildegard vor Bingen riet schon vor knapp tausend Jahren zu Muskatnuss-Keksen mit Nelken und Zimt. Das dämpfe die Bitterkeit des Herzens und mache den Geist fröhlich. Tatsächlich sind diese Kekse so potent, dass ein Erwachsener nicht mehr als 8 pro Tag essen soll. Du wirst nämlich richtig high davon. Hier geht's zum Rezept für höchst potente Notfallskekse.

Nutmeg with grater and porcelain vessel PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY LVF000257

Die Wirkstoffe in Form von Öl sind nämlich in der Muskatnuss besonders hoch konzentriert: Elemicin und Myristicin. Anscheinend hätten übermäßiger Konsum zu Nostradamus' Visionen und Prophezeiungen geführt.

Safran

Was teuer ist, wird auch gerne mal gefälscht. Genauso verhält es sich mit dem wertvollsten Gewürz der Welt: Safran. Die goldgelben Pflanzennarben waren bereits in der Antike heiß begehrt. Fragt man sich, ob das wirklich nur an der aufwendigen Ernte liegt.

„Man braucht die unvorstellbar große Menge von ca. 200 000 bis 400 000 handgepflückter Narben für ein Kilo Safran! Ein Gramm Safran besteht aus etwa 150 Blüten. Meist sind nur drei Narben in einer Blüte", erklärt Frau Merker.

Saffron on spoon close up PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY SBDF000041

So unspektakulär Safran jedoch schmeckt, so giftig ist er auch. Früher wurde er nicht nur mit Opium verglichen, sondern auch als Streckmittel für Laudanum, eine Opiumtinktur, verwendet. Der Botaniker Adam Lonitzer sagte dem Safran nach, er mache „ein fröhlich und gut Geblüt". In der Volksmedizin wurde es als Beruhigungsmittel und Mittel gegen Melancholie verabreicht.

Ganz nach dem Motto „Safran macht den Kuchen geel" kannst du dir damit also beim nächsten Kaffeeklatsch mit Omi noch nebenbei eine schöne Sonntags-Dröhnung verabreichen. Die krampflösende und antidepressive Wirkung von Safran ist bewiesen.

Bevor Du jetzt alle deine Kochbücher nach einer Kombination der oben genannten Gewürze suchst: Safran, Petersilie und Muskat schmecken hervorragend zu fast jedem Süppchen aus Knollengemüse.

Und wenn dir diese Gewürze zu brav sind, dann gibt es natürlich noch immer dieses Rezept für Latkes, die dich wirklich sehr entspannen werden.

Fotos: Imago