Schlechte TripAdvisor-Bewertung – Restaurant droht Kundin mit Prozess und Knast

Bewertungsportale wie Yelp, TripAdvisor und so weiter sollen funktionieren, weil die Websites davon ausgehen, dass du ehrlich bist. Wenn das Menü in einem Restaurant einen schlappen Hunni kostet, es aber jeden verdammten Cent wert war, dann wirst du das so schreiben. Umgekehrt, wenn dein Hähnchen schleimig war, dein Filet zu lange gegart oder du das Gefühl hattest, dass du die Bedienung nur mit zwei Signalflaggen auf dich aufmerksam machen konntest, wirst du das auch hinschreiben. (OK, einige Bewertungen auf beiden Seiten des Spektrums können schon etwas zweifelhaft sein, aber gehen wir mal davon aus, dass die meisten ehrlich sind.)

Und trotzdem ist ein Restaurant in der englischen Grafschaft Kent ziemlich überrascht, dass es auch negative Bewertungen gibt: Sie reichten Klage wegen einer, wie sie sagen, unfairen Beurteilung ein. Sarah Gardner hatte alles andere als brillante Erfahrungen im High Rocks Restaurant gemacht und schrieb das online: Sie kritisierte das Essen und das Personal. "[Das Personal] ist so arrogant, das sollte es im Dienstleistungssektor nicht geben, vor allem das Management", schrieb sie. "Das Essen ist bestenfalls mittelmäßig, der Laden überlebt wohl nur, weil es einer der wenigen ist, der hier in der Gegend Partys zum 18. [Geburtstag] macht."

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Nachdem sie die letzten Worte ihre 1-Stern-Bewertung geschrieben hatte, loggte sie sich wahrscheinlich aus und vergaß die ganze Sache – zumindest bis ein Brief vom Anwalt reinflatterte. Wie die britische Zeitung The Mirror berichtet, schrieb die Anwaltskanzlei Cohen Davis Solicitors in dem 11-seitigen Brief, dass Gardners Bewertung "verleumderisch und daher unrechtmäßig" sei und dass ihr Mandant von Gardner Schadenersatz für Geschäftseinbußen in Höhe von "Zehntausenden Pfund" verlangen würde. Sie drohten ihr auch mit einer möglichen Gefängnisstrafe, wenn sie sich nicht an die gerichtliche Verfügung halten würde. "Ich bin völlig fertig", sagte sie der Zeitung. "Ich habe eine ehrliche Bewertung geschrieben."

Der Manager des Ladens, Guiseppe Cappellazzi, meinte gegenüber der Daily Mail jedoch, dass Gardner lügt und an dem Tag, als sie das Restaurant bewertet hat, gar nicht dort war. (Das streitet Sarah Gardner auch nicht ab, sie sagt, sie sei oft dort und kann das mit Fotos und Kontoauszügen beweisen.)

"Wir sind die, die hier fertig gemacht werden", sagte Cappellazzi der Daily Mail. "Wir haben nichts dagegen, wenn jemand eine Bewertung schreibt. Wir wehren uns gegen eine Lüge."

Die meisten Bewertungen für High Rocks sind positiv. Doch das Restaurant hat dieselbe Taktik schon früher angewendet: Im Februar hat sich eine Mutter bei Facebook über den Laden beschwert. Ihre Spaghetti seien nur eine "Pampe" gewesen – doch Cappellazzi meinte, dass er sich die Überwachungsvideos angeguckt hätte und sie sie den Eindruck machte, als würde es ihr schmecken: "Sie scheinen richtig zuzulangen und als Sie zur Theke gehen, um zu zahlen, lächeln Sie glücklich", schrieb er – überhaupt nicht creepy.

Ein anderer Kunde sagte der Mail, dass er das Restaurant ebenfalls negativ bewertet hatte, doch nachdem er von den Anwälten kontaktiert und bedroht wurde, sah er sich gezwungen, die Bewertung zu löschen (Gardner hat ihre Bewertung auf TripAdvisor ebenfalls gelöscht.)

Kann ein Restaurant dich also für eine schlechte Bewertung verklagen? Auf jeden Fall – aber du hast auch das Recht, eine schlechte Bewertung zu schreiben, sofern sie der Wahrheit entspricht.

Wie WalesOnline berichtet, müsste Gardner ihre Aussagen wohl vor Gericht beweisen – doch wie verdammt noch mal beweist man so etwas Subjektives wie Unhöflichkeit oder wann ein Essen mittelmäßig ist?

Wer plant, im High Rocks zu essen, schon mal viel Glück. Und noch mehr Glück für all diejenigen, die den Laden auch bewerten wollen.

Wir haben High Rocks um Stellungnahme gebeten.