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TTIP

Die Maß ist voll: Was Glyphosat, Monsanto und TTIP miteinander zu tun haben

Prost Mahlzeit.
Foto von Dennis Skley via Flickr

Die meisten kannten das Wort Glyphosat bis heute Morgen wohl nicht, vielleicht hat der ein oder die andere es allerdings schon getrunken: In unserem Bier zeigt sich die ganze, komplizierte Geschichte der TTIP-Verhandlungen.

Beginnen wir von vorn. Glyphosat ist einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe zur Unkrautvernichtung und ist schon seit Jahren heftig umstritten. Laut der internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) gilt es als „wahrscheinlich krebserregend". Die EU hingegen bewertet das Mittel als „wahrscheinlich nicht krebserregend", dieses Urteil nannten Forscher „wissenschaftlich inakzeptabel" und schrieben einen offenen Brief an den EU-Gesundheitskommissar.

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Das Umweltinstitut München hat jetzt in 14 deutschen Biermarken Glyphosat gefunden. Dabei überschritten die Proben den Grenzwert für Trinkwasser teilweise um das 300-Fache. Für Alkohol am Steuer gibt es also einen Grenzwert, für Pflanzenschutzmittel im Bier hingegen nicht. Das Patent für Glyphosat liegt seit 1971 bei Monsanto, die damit einen geschätzten Jahresumsatz von zwei Milliarden Dollar machen.

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Die Zulassung für das Mittel läuft im Sommer aus, die EU-Kommission entscheidet momentan darüber, ob es weiter eingesetzt werden darf oder nicht. Der Prozess der Zulassung ist umstritten: Gegner kritisieren, dass die EU-Kommission den entscheidenden Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zu Glyphosat nur an Monsanto selbst herausgibt. Für die Transparenzinitiative LobbyControl ist klar, dass so Regulierungen unterbunden werden sollen, um das Freihandelsabkommen TTIP nicht zu gefährden. Die EU will derweil die Zulassung von Glyphosat um weitere 15 Jahre verlängern.

Gerade im Lebensmittelbereich ist die Angst vor TTIP groß: Angela Merkel versprach seinerzeit höchstpersönlich, das Chlorhühnchen aus deutschen Töpfen herauszuhalten. Nun also Bier.

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