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Essen

Hildegard Wurst gets a Deli

Unsere Freunde von Hildegard Wurst eröffnen in Kürze ein Lokal in der Operngasse. Wir waren vorab da und haben erste Fotos vom Deli gemacht.

Wir alle kennen das: du bist in der Stadt unterwegs und hast Hunger aber keine Zeit und schon gar nicht genügend Geld, um dich gepflegt für zwei Stunden in ein Restaurant zu begeben, um in Ruhe zu dinieren. Meine Großeltern am Land hatten dieses Problem weniger, weil der Radius, in dem sie sich bewegten, meist nicht weiter als fünf Kilometer von ihrer Küche entfernt und ihr Tagesablauf relativ geregelt war. In einer Stadt wie Wien ist das mit dem Radius zur eigenen Küche zwar manchmal auch noch machbar, aber das mit dem geregelten Tagesablauf oft etwas schwieriger.

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Neben diversen Feinkosttheken (bei denen ich mich immer wieder frage, warum sie das Wort „Fein" verdient haben), Happy Noodles (die mich genau ein Mal für drei Minuten voll Glutamat happy machen und danach eher sehr traurig), Würstelständen (dazu muss man entweder betrunken sein oder in der Baubranche arbeiten) und Kebab schaute es bis vor zwei Jahren in Sachen Streetfood eher trist aus.

Dann passierte langsam und zaghaft aber doch etwas und die ​Wrapstars brachten mit ihrem Food Truck endlich Wraps, die im Gegensatz zu denen in oben genannten Feinkosttheken wirklich schmecken und nicht akuten Würgereiz verursachen. Seit neuestem gibt es auch ​Crêpes mit Superfoods und hin und wieder die ​ein oder ​andere erfreuliche Begegnung. Ganz vorne dabei waren damals auch unsere Freunde Leonie und Matthias, die es sich zur Aufgabe machten, mit Hildegard Wurst das Konzept des amerikanischen Hot Dogs auf die Straßen Wiens zu bringen: gedämpfte Buns und Zutaten wie Relish oder Sauerkraut und endlich auch eine Variante für Vegetarier!
Nach zwei Jahren on the Road werden sie jetzt in einem kleinen Shop in der Operngasse sesshaft.

Wir haben uns also zu Leonie und Matthias in den neuen Laden begeben, uns vorab umgeschaut und nachgefragt.

VICE: Ihr seid jetzt seit zwei Jahren mit Hildegard Wurst unterwegs. Wie ist es dazu gekommen, das ihr jetzt ein Lokal eröffnet?
Hildegard Wurst: Es gibt ein bis zwei Monate im Frühjahr, wo etwas Freilauf ist—Januar und Februar sind eher schwächere Monate—und auch das Wetter ist nicht gerade das Angenehmste. Wir haben zwar auch ein Indoor Mobil aber trotzdem arbeiten wir fast ausschliesslich Projektbezogen für Caterings. Um täglich auf guten Standplätzen zu stehen, hast du auch ständig Gewirks mit Genehmigungen. Das kostet sehr viel Zeit und Energie. Da zahlt sich Catering einfach mehr aus. Das ist aber natürlich schade, weil es somit unsere Hot Dogs fast nur bei Caterings gibt, weil wir sehr selten auf öffentlichen Events wie dem Popfest oder Feschmarkt anzutreffen sind. Wir wollen einfach, das mehr Leute amerikanische Hot Dogs kennen lernen und auch einfach eine fixe Anlaufstelle finden, wo sie diese essen können. Ich höre ungefähr jeden Tag die Frage, ob wir Ikea Hot Dogs verkaufen. Dieses Verständnis muss sich ändern. Auch haben wir dann endlich ein großes Lager, das ist auch nicht das schlechteste.

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Das heißt, es hat sich aus einer Notwendigkeit ergeben, ein Lokal zu eröffnen?
Naja, eigentlich nicht. Wir hatten von Beginn an ein Lokal geplant und das Auto als Teaser angedacht. Das war aber dann zu teuer und zu dem Zeitpunkt finanziell nicht wirklich machbar. Wir haben also den Spieß umgedreht und das Auto zuerst gekauft—und es hat funktioniert. Wir hatten jetzt nie die Idee, eine Flotte zu machen, weil das logistisch sehr mühsam ist. Vor allem: wie viele Caterings macht man gleichzeitig?

Wie seid ihr zu diesem Standort gekommen?
Hier war vorher ein Cupcake Shop für circa drei Monate drinnen. Ich hab in der Gegend gewohnt und bin dann oft vorbei gefahren. Da stand immer jemand verloren in einer rosa Schürze drin und dann wurde das Lokal sehr schnell frei. Wir wollten es unbedingt haben—die Radlager-Leute waren auch dran. Denen war es aber zu klein und sie haben sich gefreut, als sie gehört haben, dass wir rein kamen.

Und dann ging alles reibungslos?
Fast. Die Kühltruhe wurde falsch geliefert. Alles selbst gebaute, wie zum Beispiel die Theke ist fertig und einsatzbereit. Auch unser Leuchtschild wird es noch nicht gleich geben, das dauert ein paar Monate. Ein Schild, das in die Straße ragt, braucht zwischen fünf und sieben Monaten, bis es genehmigt wird. Es zieht sich alles immer gleich um eine Woche nach hinten—aber jetzt ist alles da und wir können bald endlich los starten. Es wird uns aber immer noch zusätzlich in der mobilen Variante geben.

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Wie wird das Angebot ausschauen?
Wir werden unser Angebot beibehalten und ein paar Zutaten mehr wechselnd anbieten, wie zum Beispiel Chilli Dogs oder Coleslaw. Eine Freundin von uns hat gerade eine Patisserie Ausbildung in Paris gemacht und wird uns mit Süßem versorgen.

Wenn die Stadt Wien die Bedingungen für Foodtrucks und Co. lockern würde, wäre das dann für euch eine Option?
Dann könnten wir darüber reden.

Die Eröffnung ist für Anfang Dezember geplant. ​Alle Infos findet ihr hier.