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Nachhaltigkeit

Unsere Autos könnten bald mit den Abfallprodukten von Whisky fahren

Jedes Jahr entstehen bei der Whiskeyproduktion in Schottland 1.600 Millionen Liter Pot Ale und 500.000 Getreidereste. Anstatt sie in den Ozean zu kippen, wie manche Destillerien es machen, werden sie bald fermentiert und zu nachhaltigem Kraftstoff für...
Foto von fronx via Flickr

Whisky macht Millionen Menschen betrunken, aber bei der Herstellung der Spirituose entsteht sehr viel Müll.

Jedes Jahr produziert die schottische Whisky-Industrie 1.600 Millionen Liter Pot Ale und 500.000 Tonnen Getreidereste, die möglicherweise „zu Biobrennstoff umgewandelt" werden könnte „als direkter Ersatz für fossile Brennstoffe, so würde man den Ölkonsum sowie Kohlendioxidemissionen eindämmen und gleichzeitig für Energiesicherheit sorgen", sagt Celtic Renewables.

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Celtic Renewables klingt zwar mehr nach einer Rockband aus Glasgow, es handelt sich dabei aber um ein Unternehmen mit einer genialen Lösung für das Problem unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Das Unternehmen sagt, es habe eine kommerziell umsetzbare Methode gefunden, um unsere Autos mit den Nebenprodukten der schottischen Whiskyproduktion zu betreiben.

Klingt vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber Schottlands Verkehrsministerium stellte dem Unternehmen gerade umgerechnet knapp 15 Millionen Euro zur Verfügung, um die Produktion dieses Biobrennstoffes zu ermöglichen.

„Bei der Whiskyproduktion ist nur etwa 10 Prozent von dem, was aus der Destillerie herauskommt, das Hauptprodukt", sagte der Gründer und Präsident von Celtic Renewables, Martin Tangney, gegenüber Reuters. „Der Großteil der Überreste sind unerwünschte Abfallprodukte—Pot Ale und Gerste."

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Anstatt die Abfallprodukte zu verschwenden, haben Tangney und sein Team einen Weg gefunden, wie man die übrig gebliebenen Zucker zu umweltfreundlichem Kraftstoff umwandeln kann. „Wir können diese beiden kombinieren, ein komplett neues Rohmaterial daraus herstellen, eine andere Fermentationstechnologie anwenden und die guten Reststoffe zu hochwertigen Produkten umwandeln."

Das Ergebnis ist—für Laien ausgedrückt—Butanol, ein Brennstoff, der viel sauberer ist als Brennstoffe auf Mais- oder Zuckerrohrbasis wie Ethanol. Das klingt ein bisschen futuristisch, aber eigentlich wurde dieses Fermentationsverfahren bereits im Ersten Weltkrieg angewandt, um Munition herzustellen, wurde aber dann verworfen, weil die Petroleumpreise sanken. Heute sind wir aber verzweifelt auf der Suche nach alternativen, nachhaltigen Brennstoffen, die die Umwelt schonen, und deshalb könnte genau der richtige Zeitpunkt sein, diese Fermentationsmethode wiederzubeleben.

Whisky ist nicht der einzige Alkohol mit Potential als Brennstoff. In Australien wurde ein ähnliches Projekt unternommen, bei dem die Abfallprodukte von Wein zu Biobrennstoff umgewandelt wurden. Vielleicht klingt das für euch, als würden sich ein paar Nerds mit einem coolen Projekt ihre Freizeit vertreiben, aber es steht sehr viel auf dem Spiel. Bis 2020 soll es laut der Internationalen Energieagentur doppelt so viele Autos auf den Straßen geben wie heute, während wir langsam die Ressourcen unseres Planeten erschöpfen. Für eine nachhaltige Lösung ist es also höchste Zeit.