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Bier

Stell dir vor, Biertrinken wäre entschlackend

Vulkangestein, Haschisch, Austern—es überrascht uns nicht mehr besonders, wenn wir hören, dass Bier aus mehr als nur Hopfen und Malz hergestellt wird. Aber was wäre, wenn Bier durch Zugabe einer Zutat so richtig gesund werden würde?

Vulkangestein, Haschisch, Barthaare, Austern—es überrascht uns nicht mehr besonders, wenn wir hören, dass Bier aus mehr als nur Hopfen, Malz und Hefe hergestellt wird. Was wäre aber, wenn Bier eine entschlackende Wirkung hätte? Das möglicherweise nächste große Ding der Craft-Beer-Revolution kommt aus der niederländischen Stadt Delft: ein Bier, das deinen Körper entgiftet. Gibt es irgendetwas Besseres? Genau dieser Gedankengang brachte die niederländischen Brauer auf die Idee, mit Algen zu experimentieren.

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Wie viele wissen, entstehen die besten Ideen im Suff. Rolf Katte, der Gründer der Brauerei de Koperen Kat und sein Freund Arnout van Diem, der zwei Algenfarmen in Hallum und Lelystad betreibt, saßen eines Abends in einer Bar, als sie plötzlich die Idee hatten, ein Algenbier mit Chlorella zu brauen. Kultivierte Algen können sehr vielfältig eingesetzt werden und werden immer beliebter: Man kann Treibstoff aus ihnen herstellen oder kontaminiertes Wasser reinigen. Da sie viele Mineralien sowie Chlorophyl enthalten, werden ihnen außerdem zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben.

2012 eröffnete Rolf Katte seine Brauerei, ohne irgendwelche Erfahrung mit Bier zu haben—abgesehen vom Trinken. Er fand heraus, dass Delft im 15. und 16. Jahrhundert eine der größten Bierbraustädte der Niederlande war, aber dass keine einzige Brauerei bis zum heutigen Tage überlebt hat. „Nicht wegen der dekorativen Tellerchen, sondern dank Bier florierte die Stadt", sagt er. Seither ist das Bierbrauen für ihn mehr als nur ein Hobby geworden. Für sein Algenexperiment holte er sich die fachmännische Hilfe von Roel Wagemans von der Brouwerij 't IJ, laut Katte dem besten Brauer der Niederlande.

Zusammen produzierten sie die ersten 20 Liter Algenbier, indem sie fünf Prozent des Malzes durch Chlorella-Algen ersetzten—laut Rolf das erste Mal, dass jemand das gemacht hat. „Es gibt Biere mit Algenzusatz, ähnlich wie Zuckerzusatz. Unser Bier ist anders: Bei uns sind die Algen Teil des Brauprozesses", erklärt er mir. „Anfangs passierte nichts Besonderes, außer dass die Innenwände der Kessel leuchtend grün wurden. Es sah aus, als würden wir Suppe kochen." Die ersten paar Gläser schmeckten „besser als erwartet" und in ein einigen Wochen werden sie eine große Ladung von 1000 Litern brauen. Im April sollte ihr Superbier bereit zum Verkauf sein.

Chlorella werden zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Die Algen sollen den Cholesterinspiegel senken und eine entschlackende Wirkung haben—das war aber nicht der Grund, warum Rolf und Roel sich auf dieses Experiment eingelassen haben. „Aber unser Bier ist ziemlich gesund, mal abgesehen vom Alkohol."

Und was ist mit dem Geschmack?

„Die Algen stechen nicht wirklich hervor, aber sie verursachen ein leichtes Kribbeln auf der Zunge.", sagt Katte. Kann man sich mit dem Chlorella-Bier den Weizengrassaft und den Entschlackungstee am nächsten Morgen sparen? „Ich habe bisher nur ein Glas davon getrunken. Ich werde das im April noch mal überprüfen."

Aber egal, wie gesund das Bier auch sein mag, hoffen wir, dass sie keine pseudo-tiefgründigen Yogi-Tee-Lebensmottos aufs Etikett drucken. Sonst kommt uns das Bier gleich wieder hoch.