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Sekt

So machst du aus Weißwein edlen Champagner

Du willst deine Freunde trotz deines traurigen Kontostands beeindrucken? Wir zeigen dir zwei verschiedene Methoden, wie du stinknormalen Weißwein in zauberhaften Schaumwein verwandelst.

Wenn's mal wieder etwas zu feiern gibt, dann greifen die meisten intuitiv zum Sprudel. Aber für eine Flasche des echten, richtigen Champagners muss man recht tief in die Tasche greifen. Wenn dein Bankkonto das nicht erlaubt, ist das aber nicht weiter schlimm. Wir haben die Lösung!

Wir helfen dir dabei, alle deine Freunde reinzulegen und sie glauben zu lassen, du hättest richtig was für sie springen lassen. Weil Champagner im Grunde nur Weißwein mit Sprudel ist, oder? Klingt einfach.

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Wir haben eine Flasche stinknormalen Pinot Grigio um ein paar Euro gekauft und Don Lee vom PDT (Please Don't Tell) und vom Momofoku zu uns ins Büro eingeladen, damit er uns zeigen kann, wie man daraus edlen Sprudel macht. Es stellte sich heraus, mit einer kleinen Grundausstattung kann das jeder.

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Alle Fotos von Kirsten Stamn

Es gibt zwei verschiedene Methoden. Für die erste braucht man nichts, außer besagtem Weißwein, einem Sahnespender und zwei Kohlendioxidkapseln. Daraus kannst du deinen Weißwein prickelnd machen und zwar in nur wenigen Sekunden. Juhu!

Für die zweite, etwas komplexere Methode benötigst du ein einzelnes, kleines Päckchen Hefe und eine Packung Zucker. Du brauchst außerdem eine dieser Flaschen mit einem Bügelverschluss aus Gummi (siehe Bild). Innerhalb von 48 Stunden fermentiert die Hefe, wodurch sich der Geschmack des Weins ändert und komplexer wird—und so nicht nur sprudelt, sondern auch (fast) wie Champagner schmeckt.

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Methode 1:

Der Wein sollte so kalt wie möglich sein, damit er die Kohlensäure am besten hält. (Wie auch bei Mineralwasser, wird Sekt schneller schal, wenn er warm ist.)

Kippe die ganze Flasche des billigen Weins in den Sahnespender und schraube den Verschluss darauf.

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Nimm als nächsten die beiden Kapseln. Schraube eine auf den Sahnespender, schüttle ihn 10 Sekunden lang und lade das ganze Gas in deinen Pinot (oder deinen Chardonnay oder Sauvignon Blanc oder was auch immer du verwendest). Wiederhole diesen Schritt mit der zweiten Kapsel.

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Dann kannst du deinen „Champagner" direkt aus dem Sahnespender ins Sektglas füllen. Oder du kannst ihn zurück in die Flasche (oder idealerweise eine leere Champagnerflasche, um den Coup perfekt zu machen) füllen, er wird aber die Kohlensäure schneller verlieren.

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Vergiss nicht, die Gläser beim Einschenken schräg zu halten, damit du nicht nur Schaum, sondern auch Flüssigkeit drin hast.

Servieren!

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Don sagt: Nicht das allerbeste Glas Champagner, aber gar nicht so schäbig.

Methode 2:

Du kannst deine eigene zweite Gärung mit jeder Flasche Weißwein machen. Die Methode hat sogar einen fancy, ziemlich seriös klingenden Namen: Méthode Champenoise.

Kauf dir Trockenhefe. Du brauchst nur um die 10 winzig kleinen Hefekörnchen. Sie sind gerade groß genug, dass du sie zählen kannst.

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Die zweite Gärung erfolgt in der Flasche mit dem Bügelverschluss, die wir vorher schon erwähnt haben. Wenn wir die Flasche schließen, wird die Hefe (in Dons Worten) „Zucker fressen, CO2 furzen und Alkohol pissen". Dabei entsteht auch ein bisschen Hitze. Das klingt zwar nicht sehr ansprechend, es wird deinem mittelmäßigen (oder schlechten) Wein aber ein supertolles Make-Over verpassen, sodass du ihn nicht mehr wieder kennen wirst.

Legen wir los.

Zerdrücke die 10 Hefekörnchen und schmeiß sie in die Flasche mit dem Bügelverschluss. Verwende keine Flasche mit Drehverschluss. Wenn deine magische Kreation zu fermentieren beginnt, wird die Flasche explodieren und die ganze Mühe war umsonst.

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Nimm den Zucker und gib ihn zur Hefe. Wir haben ein kleines Päckchen brauner Zucker aus dem Coffeeshop um die Ecke verwendet.

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Du kannst die Hälfte oder das ganze Päckchen verwenden.

Diese Begriffe, die auf den Flaschen stehen, falls du tatsächlich schon einmal Champagner eingekauft hast—Extra trocken, Brut, und so weiter—geben an, wie viel Zucker dem Champagner während der zweiten Gärung zugefügt wurde.

Falls du eine Präzisionswaage besitzt, kannst du dir ausrechnen, wie viel Gramm pro Liter du in die Flasche gibst. Je mehr Zucker, desto süßer—logisch. Nach zwei oder mehr Tagen kann sich am Boden der Flasche immer noch etwas Zucker, den die Hefe nicht aufnimmt, abgesetzt haben, aber das meisten wird die Hefe bis dahin aufgefressen haben.

Gieße die ganze Flasche des Weins deiner Wahl in die Flasche mit dem Bügelverschluss.

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Die kleinen Hefekörnchen werden jetzt darin herumschwimmen wie kleine Urzeitkrebse. Das gehört so. Schüttle kurz die Flasche im Kreis, dann lösen sie sich auf.

Gib den Deckel drauf und schließe die Flasche richtig mit dem Bügel.

Jetzt kommt der eher langweilige, aber umso wichtigere Teil, der 48 Stunden dauert.

Lass die Flasche stehen. Das kann bei Raumtemperatur sein oder, wenn du etwas mehr Zeit hast (zwei Wochen, um genau zu sein), kannst du die Flasche in den Kühlschrank stellen. Je kälter die Temperatur, desto langsamer fermentiert die Hefe. Gut wäre auch, die Flasche in einen Schrank zu stellen, damit die Temperatur nicht zu sehr variiert. Stell die Flasche nicht ins direkte Sonnenlicht.

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Der Bügel wird den Druck und die Kohlensäure, die deine kleinen furzenden Hefebabys ausstoßen, in der Flasche halten.

Nach 48 Stunden ist dein selbst gemachter Champagner trinkfertig. Um die Flasche zu öffnen ohne den Hefedreck in der Flüssigkeit zu haben, kannst du versuchen, die Flasche mit dem Verschluss nach unten einzufrieren. Wenn du dann die Flasche öffnest, kommt der Stöpsel mit dem Satz als erstes heraus und in der Flasche bleibt der wunderbare prickelnde Champagner. Na gut, Champagner ist es nicht. Der muss schließlich aus der Champagne kommen, also hast du eigentlich Sekt, wenn du es genau nehmen willst. Das ist ein bisschen wie schwarzgebrannte Spirituosen, nur eben Champagner! Aufregend!