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Tomaten

Beschissene Tomaten sind vielleicht schon bald passé

Gegen eine reife Tomate in Saison kommt einfach nichts an. Forscher haben jetzt jedoch herausgefunden, wie sie diese mehligen, wässrigen Dinger aus dem Treibhaus ein bisschen leckerer machen können.
Photo via Flickr user rebeccaanchondo

Die erste Regel des Food-Clubs lautet: Verstehe das Prinzip der Tomatensaison. Der Geschmack einer reifen Tomate in Saison ist für jeden mit funktionstüchtigen Geschmacksknospen der beste Beweis dafür, dass Obst und Gemüse nicht 365 Tage im Jahr gleich schmecken.

Eine Tomate direkt vom Strauch im Sommer ist saftig, pikant und süß gleichzeitig und einfach insgesamt lecker. Eine Tomate aus dem Treibhaus zu irgendeiner anderen Jahreszeit ist ein wässriger Ball mit einem Hauch Tomatengeschmack.

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Das liegt daran, dass die meisten kommerziellen Tomaten—genau wie das meiste andere kommerzielle Obst und Gemüse—geerntet werden, wenn sie noch nicht reif sind, damit sie nicht zerquetscht oder schlecht werden, bevor sie in unseren Einkaufswägen landen. Sie werden dann mit Ethengas je nach Bedarf künstlich gereift und bei kalten Temperaturen gelagert, um den Reifeprozess zu verlangsamen, bis sie in den Regalen des Supermarktes liegen.

Zweite Regel des Food-Clubs: Bewahre reife Tomaten nicht im Kühlschrank auf. Wenn du sie noch nicht essen willst, dann kaufe sie auch nicht.

Falls du aber in einer Gegend leben solltest, wo gartenfrische Tomaten leider keine Option sind—oder wenn dir Regel Nummer 1 am Arsch vorbeigeht—, gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont.

Forscher haben herausgefunden, dass sich der typische furchtbare Geschmack und die Konsistenz deutlich verbesserten, nachdem sie Tomaten in einem heißen Wasserbad blanchierten, bevor sie im Kühlraum gelagert wurden.

Jinhe Bai, ein Forscher des Agricultural Research Service des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums, und sein Team tauchten grüne Tomaten fünf Minuten in ein Wasserbad mit einer Temperatur von knapp 52°C, ließen sie dann bei Zimmertemperatur auskühlen und kühlten sie schließlich knapp über der Temperatur eines Kühlschranks. Die Tomaten schmeckten nicht nur besser, sie hatten auch mehr Geschmackskomponenten als konventionell behandelte Tomaten.

„Das Einkühlen unterdrückt die Produktion von Sauerstoff, Stickstoff und schwefelhaltiger heterocyclischer Bestandteile, Ketonen, Alkoholen und Aldehyden, inklusive 13 wichtiger Aromakomponenten des Tomatengeschmacks", erklärte Bai in einer Pressemeldung. „Die in Heißwasser behandelten Tomaten produzierten jedoch eine höhere Konzentration dieser wichtigen Aromakontributoren, auch wenn sie danach gekühlt wurden."

Momentan experimentieren Forscher mit dem heißen Wasserbad zu verschiedenen Reifestadien. Das ganzjährige Tomatenglück könnte also nah sein.