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Studie

Mit E-Nummern gegen den Krebs?

Wissenschaftler der University of Michigan haben herausgefunden, dass ein weitverbreiteter (und noch dazu natürlicher) Lebensmittelzusatzstoff Krebszellen und antibiotikaresistente Bakterien abtöten kann.

Alle, die die ganze Zeit krampfhaft versuchen, sich frei von jeglichen Konservierungs- und Zusatzstoffen zu ernähren, die man sowieso nicht aussprechen kann, müssen jetzt ganz, ganz stark sein…

Die Wissenschaft macht euch nämlich einen kleinen Strich durch die Rechnung: Neuesten Erkenntnissen zufolge kann eine der berüchtigten E-Nummern—ein vollkommen natürlicher Konservierungsstoff—Krebszellen und antibiotikaresistente Bakterien abtöten.

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Das haben ein paar pfiffige Forscher im Rahmen einer Studie unter Schirmherrschaft der University of Michigan herausgefunden, deren Ergebnisse bald im Journal of Antimicrobial Chemotherapy veröffentlicht werden.

Genauer geht es um das Konservierungsmittel Nisin, auch bekannt als E 234, das aus Milchsäurebakterien entsteht, die auch zur Herstellung von Buttermilch oder Käse verwendet werden.Nisin gehört zu den Bacteriocinen, Giftstoffe, die von Milchsäurebakterien produziert werden und die als Abwehr gegen andere schädlichere Bazillen dienen.

Bei der industriellen Lebensmittelherstellung wird Nisin vor allem für Milchprodukte, Salatdressings und Saucen, gekochte Würstchen, Konserven und sogar Bier genutzt.50 Länder weltweit stufen die Verwendung von Nisin als sicher ein.Es wirkt gegen verschiedene Bakterien wie Listerien, das Bacillus cereus und gegen Clostridium botulinum, das Botulismus verursachen kann.Das FAO/WHO-Komitee für Zusatzstoffe stufte Nisin bereits 1969 als sicher ein.

In Deutschland wird Nisin jedoch nur in geringen Mengen bestimmten Lebensmitteln zugesetzt, zwischen 3 und 12,5 mg/kg. Um auch Krebs bekämpfen zu können, müsste die Dosis erhöht werden.

Die Forscher der University of Michigan haben Laborratten einen „Nisin-Milchshake" à 800 mg/kg verabreicht. Dadurch konnten 70 bis 80 Prozent der Tumorzellen an Kopf und Nacken der Versuchstiere abgetötet werden. In der Studie heißt es, dass diese Dosis bei Menschen ungefähr einem Drittel einer handelsüblichen Kopfschmerztablette pro Kilogramm Körpergewicht entspricht.

Um Tumore oder Superbazillen wie den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) abzutöten, müsstest du also Hunderte Kilogramm Käse essen, wodurch du wahrscheinlich eher an einer Käseüberdosis als an Krebs stirbst. Du bräuchtest also reines Nisin direkt aus dem Labor.

Dr. Yvonne Kapila, Mitautorin der Studie, weist zudem darauf hin, dass die Ergebnisse zwar vielversprechend sind, aber noch kann man nicht von einem Heilmittel sprechen. Jedoch: „Mutter Natur hat schon viel Forschungsarbeit für uns geleistet, Nisin kommt schließlich seit Tausenden von Jahren in natürlicher Form vor."