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Ernährung

Dein Opa hat gesoffen wie ein Loch? Gut für dich!

Früher wurden auch ohne Ärzte gesunde Babys geboren. Setz dich also mal mit deinen Großeltern hin und lass dich in ihre Ernährungsgeheimnisse einweihen.

Über Ernährung lässt sich streiten. Was nun wirklich gesund ist, erhitzt die Gemüter wie kaum etwas anderes. Egal, welchem Ernährungsparadigma wir folgen, wir bilden uns ein, den Schlüssel zu Gesundheit und langem Leben gefunden zu haben. Und wenn dann jemand anderer Meinung ist, werden Pfeile geschossen. Immerhin geht es um Leben und Tod.

Die richtige Ernährung ist essentiell für Gesundheit und langes Leben. Nur, was ist die richtige Ernährung?

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MUNCHIES hat mit der indischen Ärztin und Ernährungswissenschafterin Anna Powar gesprochen. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher und kombiniert ihr Ayurveda-Wissen mit westlicher Schulmedizin. Sie braucht dir nur in die Augen zu schauen, um zu sehen, was dir fehlt. Ihrer Meinung nach muss man vor allem darauf achten, was die eigenen Vorfahren aßen, da es ziemlich wahrscheinlich ist, dass dies dann auch für dich gut sein wird. Es sei denn, dein Opa hat gesoffen und dazu noch geraucht wie ein Schlot. Das solltest du natürlich nicht nachmachen—obwohl du dieses Gift dann wahrscheinlich besser verträgst als andere, weil er deine Gene für dich abgehärtet hat. Aber wer weiß? Vielleicht ist das auch alles Bockmist.

Deshalb lassen wir jetzt Anna zu Wort kommen:

Rede mit deinen Großeltern.

Wieso ich das sage? Na ja, es gibt mehrere Gründe, warum sich deine Großeltern als hilfreiche Referenz erweisen könnten—sie haben vor dir gelebt und sind auf eine gewisse Weise deine persönliche Geschichte. Wenn es um Gesundheit und um den Zusammenhang von Gesundheit und Essen geht, ist meine Empfehlung, deine Großeltern zu befragen. Es geht um indigenes Wissen. Aber was ist das eigentlich?

Indigenes Wissen beschreibt das kollektive Wissen, das ein Volk in einer bestimmten geografischen Umgebung entwickelt. Es ist immer vom Boden, vom Wetter, von gewissen Tabus oder Eigenheiten und vom religiösen Glauben abhängig.

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Die meisten Menschen ernähren sich von kohlenhydrat-, eiweiß- und fetthaltigen Speisen. Diese drei Kategorien der Makromoleküle sind neben Vitaminen und Mineralstoffen auch die drei, aus denen wir bestehen und durch die unser Körper funktioniert. Sie sind die Struktur der Haut, Haare, Knochen, Zähne und der Blutzellen und sie funktionieren als Enzyme, Hormone und bestimmte Bestandteile unseres Blutes. Die Überlappung zwischen Struktur und Funktion möchte ich am Beispiel Kalzium genauer erklären. Unser Körper enthält mehr Kalzium als andere Mineralstoffe. Es macht ungefähr zwei Prozent des Körpergewichts eines Erwachsenen aus, wobei 99 Prozent davon Knochen und Zähne sind. Das ist die strukturelle Aufgabe von Kalzium. Kalzium ist aber auch in seiner Rolle als interzellulärer Bote, der sich an Eiweiß anschließt und so durch den Körper reist, lebensnotwendig. Dieses kalziumregulierende Eiweiß heißt Calmodulin und stimuliert eine große Anzahl an Enzymen, die als Neurotransmitter Nachrichten empfangen und senden. Wenn also aus irgendeinem Grund unsere Nahrungsaufnahme unausgeglichen ist oder einfach zu wenig Kalzium enthält, leiden unsere Struktur (indem unsere Knochen und Zähne brüchig werden) sowie unsere Funktionsweise darunter (indem unsere Zellen nicht mehr miteinander kommunizieren können).

Das heißt aber nicht, dass kalziumreiche Milch für dich gut ist.

Unsere Vorfahren hielten sich an eine Ernährung, die dafür sorgte, dass gesunde Babys geboren wurden, die später wiederum die nachfolgenden Generationen hochziehen sollten. Unsere Vorfahren ernährten sich von Lebensmitteln, die genug Kalzium enthielten, damit eine schwangere Frau das Kalzium an ihr ungeborenes Kind weitergeben konnte und sie selbst ein so starkes Becken bekam, dass die Geburt ohne größere Komplikationen ablaufen konnte.

Aber woher stammen diese Ernährungsmuster? Durch Versuch und Irrtum wurden sie über Hunderte und Tausende von Jahren entwickelt. Durch das Beobachten des Gesundheitszustands von Menschen innerhalb einer Gemeinde, der Jahreszeiten und der Pflanzen, die sie anbauten. Erfolg bedeutete Gesundheit für einen selbst sowie die nachfolgenden Generationen. Fehler bedeuteten Krankheit oder gar Aussterben. Das ist indigenes Wissen.

Und hier geht es zu einem weiteren heiß diskutierten Artikel zum Thema Ernährung: Paleo—Die No-Bullshit Ernährung.

Oberes Foto: Grandparents cooking _ | AmandaD_TX _|_ Flickr |_ CC BY 2.0