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Russland

Russland will riesige Mengen Lebensmittel aus der EU vernichten

Weil das Embargo scheinbar noch nicht genug ist, will die russische Regierung jetzt jegliche Nahrungsmittel aus der EU, die an der Grenze aufgegriffen werden, vernichten.
Foto von Totoro_Friend via Flickr

Jemand sollte die Gewaltherrscher dieser Welt schleunigst darüber informieren, dass Folter und Verbannung so passé sind. Wir schreiben 2015 und da gibt es keinen besseren Weg, seine geopolitischen Gegnern subtil aus dem Hinterhalt zu erschießen, als einen riesigen Haufen Käse und andere Lebensmittel in Brand zu setzen.

Zumindest scheint das der russische Landwirtschaftsminister so zu sehen. Naja.

Egal, ob vom Schawarma-Stellvertreterkrieg auf Social Media oder dem philippinischen Krokodilfleisch die Rede ist: Wir können uns alle darauf einigen, dass die russische Regierung einige merkwürdige „Lösungen" umgesetzt hat, seit dem Land Sanktionen verhängt wurden.

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Russlands neuste Taktik wurde gerade letzte Woche bekannt. Der Landwirtschaftsminister Alexander Tkachev ist der Meinung, anstatt geschmuggelte Lebensmittel aus der EU in ihr Herkunftsland zurückzusenden, sei dem Vaterland besser gedient, wenn die Zollbeamten das Zeug einfach vernichten würden.

Wie ihr wahrscheinlich wisst, hat Russland als Reaktion auf die Sanktionen des Westens als Folge des Ukraine-Konflikts den Import von Rindfleisch, Schweinefleisch, Fisch und Milchprodukten aus dem Westen verboten. Da das Embargo scheinbar noch nicht genug für die russische Regierung ist, sollen jegliche landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der EU von nun an komplett vernichtet werden.

Die russische Tageszeitung Kommersant berichtet, dass Tkachev in einem Regierungsmeeting, bei dem auch Wladimir Putin anwesend war, gesagt haben soll: „Ich bitte euch darum, alles in eurer Macht stehende zu unternehmen, um uns zu erlauben, illegale landwirtschaftliche Fracht, die an der Grenze ankommt, umgehend zerstören zu dürfen."

Wenig überraschend kam dann das Einverständis des Präsidenten: „Lasst uns den Vorschlag des Ministers annehmen." Putin hat seine Regierung angewiesen, sich mit Anwälten zu beraten und die notwendigen Schritte einzuleiten, um den Plan in die Tat umzusetzen.

Die russischen Bürger bekommen schon lange die negativen Auswirkungen der Sanktionen zu spüren. Die Lebensmittelpreise sind seither stark angestiegen, was dazu geführt hat, dass zahlreiche sich an schattenhafte Onlinehändler wenden, um ihre kulinarischen Bedürfnisse zu decken.

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Tkachevs Vorschlag hat jedoch schon einige Unterstützer gefunden. Der Vorsitzende des russischen Verbandes für Milchproduzenten, Andrei Danilenko, steht hinter dem Landwirtschaftsminister und beklagte gegenüber Kommersant, dass Russland, obwohl es die Nachfrage im Land mit heimischer Milch decken könnte, trotzdem noch von ausländischer Milch auf dem Markt heimgesucht wird.

Falls ihr euch fragt, was genau für Danilenko das schlagende Argument für Tkachevs Vorschlag war: „Es gibt Technologien, mit Hilfe derer man jegliche Produkte—wie beispielsweise Käse—vernichte kann." Tja, die Russen mit ihrer futuristischen Magie.