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Das Curry des Todes – Anklage wegen fahrlässiger Tötung

Ein 38-jähriger Brite starb, nachdem er ein Curry gegessen hatte. Dabei war es nicht zu scharf.
Foto via Flickr-brugeren Shoshanah

Ein Curry kann wirklich tödlich sein, aber nicht aus den Gründen, die du dir vielleicht vorstellst. Gut, das „Schärfste Curry der Welt" bringt dich vielleicht zum Halluzinieren, aber es bräuchte schon eine abartige Menge Chilis, um einen wirklich umzubringen. 1980 fanden Forscher heraus, dass man dazu über ein Kilo Chilipulver einer extrem scharfen Sorte braucht, wie zum Beispiel der Bhut Jolokia-Chili.

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Für einen Mann aus Großbritannien wurde Curry jetzt allerdings doch zur Henkersmahlzeit—nicht wegen der extremen Schärfe, sondern wegen seiner Erdnussallergie und eines fahrlässigen Curry-Restaurant-Besitzers.

Paul Wilson aus North Yorkshire starb, nachdem er sich ein Curry bestellte und daraufhin einen allergischen Schock erlitt. Bei der Zubereitung des Currys wurde statt der üblichen Nussmischung mit Mandeln eine billigere Variante mit Erdnüssen verwendet.

ARTIKEL: Das ,Schärfste Curry der Welt' brachte mich zum Halluzinieren

Wie die zuständige Staatsanwaltschaft, die den Besitzer des The Indian Garden jetzt wegen fahrlässiger Tötung anklagt, berichtet, hat Mohammed Zaman gewusst, dass seine billige Nussmischung gefährlich sein könnte, sogar sein Zulieferer hatte ihn wegen der Erdnüsse gewarnt.

Doch Mohammed Zaman hat die Mischung weiter genutzt und außerdem seine Kunden nicht darüber informiert. Auf der Verpackung, in der Paul Wilson sein Curry mit nach Hause nahm, stand sogar drauf „ohne Nüsse"—so hatte er es bei der Bestellung angegeben. Und auch nach dem Tod von Paul Wilson hat Mohammed Zaman seine Erdnussmischung weiter verwendet.

„Er wurde mehrfach gewarnt, dass er damit die Gesundheit und möglicherweise auch das Leben seiner Kunden riskiert", so Staatsanwalt Richard Wright gegenüber der Jury. „Zum Leid von Paul Wilson hat Mohammed Zaman keine dieser Warnungen ernst genommen und nicht gehandelt."

Mohammed Zaman hätte spätestens aufwachen müssen, als ein 17-jähriges Mädchen mit Erdnussallergie ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, nachdem sie ein Curry von The Indian Garden gegessen hatte. Zum Glück konnte sie mit einer Notfallspritze gerettet werden.

„Er hat sich rücksichtslos verhalten und ist bewusst das Risiko eingegangen. Wir als Staatsanwaltschaft finden diese Haltung grob fahrlässig", so Richard Wright gegenüber den Geschworenen. „Die Beweisführung wird darlegen, dass für Mohammed Zaman Geld wichtiger war als die Sicherheit seiner Kunden und dass er versuchte, an allen Ecken und Kanten zu sparen."

Wegen der eindeutigen Nachlässigkeit und weil er trotz mehrfacher Warnungen nicht gehandelt hat, wird Mohammed Zaman wegen grob fahrlässiger Tötung, Justizbehinderung und sechs Verstößen gegen Lebensmittelvorschriften angeklagt. Der Prozess soll drei Wochen dauern.