Danny Trejo, Tacos und die Herrschaft über die Welt

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Danny Trejo, Tacos und die Herrschaft über die Welt

Danny Trejo ist der große Unbekannte in Hollywood: Der Bösewicht in From Dusk Till Dawn, Desperado und Baywatch hat jetzt ein Restaurant.

In Los Angeles gehören Tacos fest zur Street-Food-Landschaft. Und jetzt hat auch Danny Trejo, der Hollywood-Bösewicht schlechthin, seine eigene taqueria eröffnet.

Eigentlich vermutet man so einen Promi-Tacoladen eher in East oder South L.A., Danny Trejo hat Trejo's Tacos aber mitten in Mid-Wilshire eröffnet, einem Viertel, wo viele Kulturen zusammenkommen. Seine gesunden Tacoversionen—dazu gehört auch ein erstaunlich leckerer „Taco" mit Bio-Hähnchen aus Freilandhaltung, der in einem großen Salatblatt serviert wird, oder einer mit gebratenem Tofu—kann man ganz gemütlich draußen in entspannter Atmosphäre genießen. Aus den Lautsprechern dröhnt Rise Against, dazu gibt's Kombucha oder horchata, ein mit Datteln gesüßtes Erfrischungsgetränk.

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Anlässlich der Spicy Loves Milk-Kampagne von Got Milk? und weil der Cinco de Mayo, ein für die Mexikaner wichtiger Feiertag, näherrückte, habe ich mich mit dem 71-Jährigen, der ursprünglich aus East Park in L.A. kommt, in seinem Restaurant getroffen und jeden einzelnen Taco seiner Karte probiert (und das Ganze dann mit einem Glas Vollmilch runtergespült). Wir haben uns darüber unterhalten, welchen Taco Machete essen würde, warum Danny keine handgemachten Tortillas für seine Tacos nimmt und wie John Cusack einen vermöbeln könnte.

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MUNCHIES: Hi Danny! Wie geht's dir? Danny Trejo: Fantastisch man! Ich hab den ganzen Tag verdammt leckere Tacos probiert [lacht]. Das waren ganz schön viele.

Hängen dir deine eigenen Tacos schon zum Hals raus? Nein, auf keinen Fall. Am liebsten mag ich den Fried-Chicken-Taco, den mit Pulled Pork und den mit Beef Brisket [lacht].

REZEPT: Tacos mit Carne Asada von Danny Trejo

Bei dem Fried-Chicken-Taco gibt's ja gar keine Tortilla, sondern stattdessen ein Salatblatt. Warum denn das? Das macht das Ganze gesund. Weniger Kohlenhydrate und mehr Eiweiß [lacht].

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Fried-Chicken-Taco

Wie zur Hölle bist du zur Gastronomie gekommen? Ich hatte Ash R. Shah, den Produzenten von Bad Ass, mal scherzhaft gefragt: „Warum machen wir nicht einfach ein Restaurant auf? Trejo's Tacos vielleicht?" Dann haben wir die Fortsetzung gemacht, Bad Ass 2: Bad Asses, und dann noch den dritten Teil mit Danny Glover gedreht. Danach tauchte Ash plötzlich mit einem Businessplan auf, den ich meiner Assistentin und meinem Agenten gezeigt habe, die was davon verstehen. Die meinten nur: „Das klappt." Und so sind wir heute hier [lacht].

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Warum gerade Tacos und nicht zum Beispiel Pizza oder Burger? Mit Tacos kann man sich viel einfacher gesund ernähren: Sie sind quasi glutenfrei und man kann sie auch vegetarisch machen. Bei Burger und Pizzen gibt's viel mehr Brot und Teig. Die Hähnchen, die wir verwenden, haben außerdem immer im Freien gelebt und sind nicht aus Käfighaltung. Wir versuchen das Ganze so gesund wie möglich zu machen.

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Ich hab gelesen, dass deine Mutter davon träumte, ein Restaurant zu eröffnen. Stimmt das? Ja, das stimmt. Aber in den 50ern war es in einer Latino-Familie nunmal so: El hombre trabajaba y la mujer se quedaba en la cocina.—Der Mann arbeitete und die Frau blieb in der Küche. [Er spricht mit extra rauer Stimme und gestikuliert mit den Armen.] Jedes Mal, wenn meine Mutter von ihrem Traum erzählt hat, antwortete mein Vater nur: „Ahi tienes tu cocina!"—„Deine Küche ist da drüben!" [Lacht.]

Jetzt schreit meine Mutter meinen Vater im Himmel wahrscheinlich an: „Te dije!"—„Ich hab's dir doch gesagt!"

Das Erste, was ich von deinem Restaurant mitbekommen habe, war der Tofu-Taco. Wie kam es dazu? Na ja, einmal hab ich einen Taco bekommen und meinte nur zu denen „Was ist das denn?" Sie erklärten mir, dass das Tofu sei und ich nur so: „Was?" Ich bestellte noch einen, sie sollten es aber niemandem sagen [lacht]. Selbst die Fleischesser lieben unseren Tofu-Taco.

Wie gefällt's dir bis jetzt in der Gastronomie? Ich liebe es einfach, richtig Hand anzulegen und neue Menschen zu treffen. Manchmal räume ich die Teller ab und bringe sie in die Küche. Es macht einfach Spaß.

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Tacos carne asada

Wie hat dein verrücktes Leben die Karte bei Trejo's Tacos inspiriert? Geboren bin ich in Echo Park, mit 12 geriet ich dann auf die falsche Bahn, also wurde ich nach Texas geschickt. Da konnte ich mich nach drei Jahren aus dem Staub machen und wieder nach Kalifornien gehen, um bei meinen Eltern zu leben. Wir lebten in Pacoima im San Fernando Valley. Meine Mutter kam aus Marfa in Texas und mein Vater aus San Antonio. Meine ganze Familie kommt aus Texas, ich bin der Einzige aus Kalifornien, oder wie wir sagen: Califas.

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Mein Großvater wollte, dass alle schwangeren Frauen in meiner Familie in Texas bleiben, sodass die Kinder dort geboren werden. Mein Vater hat meine Mutter damals hier in Kalifornien kennen gelernt und niemand wusste, dass ich unterwegs war, also bin ich der Einzige, der in Kalifornien geboren wurde.

Ich habe unserem Küchenchef gesagt, wie meine Mutter immer gekocht hat und das Team hat sich ein paar gute Sachen einfallen lassen.

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Taco mit Beef Brisket

Wo gibt's die besseren Versionen vom mexikanischen Essen, Kalifornien oder Texas? Kalifornien, ich liebe den Cal-Mex-Style einfach, ich komme von hier [lacht].

Mir ist aufgefallen, dass du bei deinen Tacos keine handgemachten Tortillas nimmst. Gibt's dafür einen besonderen Grund? Die werden in East L.A. hergestellt und angeliefert. An unseren anderen Standorten werden wir sie, denke ich, direkt vor Ort frisch machen. Das Problem hier ist einfach der Platz.

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Merchandise bei Trejo's Tacos

Wie bist du zu Got Milk?, einer Werbekampagne der Milchwirtschaft, gekommen? Na ja, ich hab schon immer gesagt, dass ein kühles Glas Milch am besten zu einem scharfen Taco passt. Das Projekt läuft super.

[Wir nehmen jeder einen Bissen vom Taco und einen Schluck Milch.]

Warum hast du dich entschieden, deine Tacos gesund zu machen? In L.A. muss man ein bisschen mehr auf Vegetarier achten [lacht].In der Entertainment-Branche gibt es immer jemanden, der vegan ist oder glutenfrei lebt, das war also ein Grund dafür. Hier soll jeder was bekommen und das klappt auch echt gut. Es kamen schon Pärchen zu mir und meinten: „Danke, mein Mann liebt Fleisch, ich bin vegan, aber hier können wir beide essen."

[Eine Gruppe älterer Latinos geht am Restaurant vorbei: Baggy Pants, Flanellhemden, dunkle Sonnenbrillen und Tattoos. Trejo steht kurz auf, begrüßt die Jungs, verteilt ein paar High Fives und kommt dann wieder zurück.]

Welchen Taco würde Machete essen? Den carne asada [lacht].

Und Razor Charlie? Jeden der scharfen Tacos [lacht].

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Hat John Cusack schon vorbeigeschaut? Cusack ist einfach toll, er ist mein Kumpel. Er trainiert mit diesem Typen namens „Bennie the Jet", ein fünffacher Weltmeister im Kickboxen. Die meisten wissen das zwar nicht, aber John Cusack kann ganz schön zutreten [lacht]. Er war noch nicht hier, kommt aber bald. Bei der nächsten Filiale in Hollywood schauen sicher ein paar Stars bei der großen Eröffnung vorbei.

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[Wieder eine kurze Unterbrechung: Trejos Cousin, Robert Rodriguez, sagt kurz Hallo, die beiden umarmen sich.]

Was willst du mit Trejo's Tacos erreichen? Die Weltherrschaft an mich reißen, ganz klar. Ich will, dass es auf dem ganzen Planeten Trejo's Tacos gibt [lacht]. Einmal hab ich in Bulgarien gedreht, da kam so ein Typ, zeigte mir ein Foto von Trejo's Tacos und fragte mich: „Eröffnest du hier auch einen?"

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Müssen unsere Leser sonst noch etwas über Trejo's Tacos wissen? Probiert unbedingt unseren Mais! [Er langt tief in eine Schüssel mit Mais.]

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Vielen Dank für das Gespräch und die Tacos.