FYI.

This story is over 5 years old.

Nutella

Frankreich sagt, du darfst dein Kind nicht Nutella nennen

Ein Richter in Frankreich fällte kürzlich das Urteil, ein Paar müsse sich einen besseren Namen für seine Tochter einfallen lassen, als „Nutella". Wer würde seinem Kind das auch antun wollen?
Hilary Pollack
Los Angeles, US

Wenn man heute eine amerikanische Vorschulklasse betritt, hat man das Gefühl, jedes zweite Kind heißt Olive, Kale oder Cayenne oder so ähnlich. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass alle lieber John oder Jennifer heißen sollten, aber manchmal hat man doch das Gefühl, die Eltern heutzutage benennen ihre Kinder einfach nur noch nach ihrem Lieblingsessen.

In Frankreich macht das Gesetz jetzt den Eltern einen Strich durch die Rechnung, die ihren Neugeborenen einen Namen verpassen wollen, mit dem ihnen der direkte Weg in die Mobbinghölle geebnet wird. Wie bestimmt einige von uns in ihrer armseligen Jugend gelernt haben, können Heranwachsende äußerst bösartig sein und die abscheulichsten Spitznamen für fast jeden einzelnen Namen dieser Welt erfinden. Warum sollte man es seinem eigenen Kind noch schwerer machen, als es es ohnehin haben wird?

Anzeige

Ein Richter des Gerichts von Valenciennes, einer Stadt im Norden Frankreichs, fällte das Urteil, dass die idiotischen Eltern, die ihre Tochter für die Ewigkeit „Nutella" nennen wollten, sich einen besseren Namen einfallen lassen müssen. Ja, Nutella, der braune Schokoladen-Haselnuss-Aufstrich, den wir so gerne auf unseren Crêpes und Toastbroten mögen. La Voix du Nord berichtet, dass das Mädchen seit ihrer Geburt am 24. September Mittelpunkt eines Rechtsstreits mit dem zuständigen staatlichen Standesbeamten ist, der jeden Namen bestätigen muss. Wenn ein Name eingereicht wird, der „gegen das Interesse des Kindes" verstößt, kann der Beamte vom Familiengericht mittels eines Staatsanwaltes eine Namensänderung fordern.

REZEPT: Nutella-Crêpes mit Früchten

Im letzten Urteil beschloss das Gericht, dass „der Name ‚Nutella' der Markenname eines Brotaufstrichs [ist] … und es liegt nicht im Interesse des Kindes, einen Namen zu haben, der unweigerlich zu Mobbing führt oder verachtende Gedanken aufkommen lässt." Wieso muss ein unparteilicher Richter besagte Personen, die die nächsten 18 Jahre damit verbringen werden, dieses Kind auf ein selbständiges Leben vorzubereiten, überhaupt darauf hinweisen?

Was alles noch schlimmer macht: Die Mutter und der Vater schienen nicht besonders viel Interesse an der Klärung dieser Baby-Haselnussbrotaufstrich-Angelegenheit zu haben, als sie ihren Termin vor Gericht im November nicht wahrnahmen. Und da sie nicht anwesend waren, konnte der Richter das Urteil fällen, dass sich das Mädchen sein restliches Leben nicht mit Nutella-Hänseleien muss.

Ein Baby in Raismes, ebenfalls in Nordfrankreich, das einen Monat nach der unglücklichen kleinen Nutella geboren wurde, durchlebte eine ähnliche Situation, als ihre Eltern ihr den Namen „Fraise" geben wollten— also Erdbeere. Das Gericht lehnte ab und die Eltern entschieden sich für „Fraisine", ein gesellschaftlich akzeptablerer Name, der im 19. Jahrhundert recht populär war.

Hört mal, wir sind auch alle große Fans von Erdbeeren und Nutella. Sie sind lecker und eignen sich wunderbar für ein Picknick im Park oder zum Frühstück. Aber das kann man auch über Eiersalat-Sandwiches sagen, und wenn du dein Kind Eiersalat-Sandwich nennst, bist du ein Vollpfosten.

Als meine Tante im Krankenhaus lag, nachdem gerade ihre zweite Tochter geboren worden war, unterhielt sie sich mit ihrer Bettnachbarin, die auch gerade ein Kind bekommen hatte. „Wie heißt sie?", fragte die Frau meine Tante. „Clare", antwortete sie. „Wie heißt dein Baby?" „Dijonnaise", erwiderte die Frau. Ja, wie der Dijon-Senf. Offenbar ist sie nicht die Einzige, die es für reine Logik hält, ihr Kind nach einer Würzsauce zu benennen—es gibt noch mindestens 27 weitere Dijonnaises auf dieser Welt.

Genau deshalb sollten manche Leute keine Kinder haben.