Das größte Spam-Festival der Welt beweist, wie lecker Dosenfleisch sein kann

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Fleisch

Das größte Spam-Festival der Welt beweist, wie lecker Dosenfleisch sein kann

Spam in seiner schönsten Form.

Die Festival-Saison ist in vollem Gange – den Eindruck habe ich zumindest, wenn ich die ganzen Fotos von Freunden in Jeansshorts in meinem Newsfeed sehe. Eigentlich bin ich nicht der Typ, der in wogenden und durchgeschwitzten Coachella-Klamotten auf einer Wiese irgendwo im Nirgendwo rumhängt. Doch für den richtigen Headliner würde ich durchaus eine Ausnahme machen. Und dieser Headliner ist Dosenfleisch.

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Das Spam-Jam-Festival in Waikiki ist die wohl größte Party der Welt zu Ehren des industriell verarbeiteten Fleischklumpens von Hormel: SPAM.


Auch bei MUNCHIES: Das ultimative Frühstückssandwich mit Spam


Genauso wie Durian oder Rosenkohl polarisiert Dosenfleisch – entweder man hasst es oder man liebt es. In Hawaii ist Spam ein ziemlich großes Ding – klar, dass hier die größte Spam-Party des Planeten stattfindet.

Am ersten Tag des Spam Jam 2017 sieht der Himmel über Honolulu regnerisch aus, doch so ein paar dunkle Wolken würden mich und die anderen Fleisch-Fans nicht abhalten können. Von meinem Balkon im Outrigger Waikiki aus konnte ich sehen, wie die Verkäufer ihre Stände unter weißen Zelten für das Festival entlang der Kalakaua Avenue aufbauten. In der Lobby versammelten sich die anderen Gäste in Scharen um Stände, an denen Spam-Jam-Merch verkauft wurde: T-Shirts, Beutel, "Spam musubi"-Stofftiere – das ist ein Stück Spam mit Reis und einem Algenband, nur eben als Kuscheltier.

Spam-Merchandise en masse. Alle Fotos von der Autorin

Jedes Jahr kommen Tausende Spam-Fans nach Hawaii

Fertig verpacktes "Spam musubi"

Letztes Jahr kamen gut 25.000 Besucher zum Spam Jam – und sie kommen von weit her, wie zum Beispiel Mark und Anne "I Love Spam" Benson aus Großbritannien. Ja, Mark hat offiziell den zusätzlichen Namen "I Love Spam" beantragt und so seine Liebe zum Dosenfleisch 2016 offiziell gemacht.

"Ich bekam die Erlaubnis der Queen – die Queen hat Ja gesagt!", erzählt er mir. "Das steht jetzt auf all meinen Dokumenten, meinem Pass, allem."

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Marks Spam-Liebe geht bis in seine Kindheit zurück.

"Als Kind hat mein Opa immer aus dem Krieg Briefe geschickt und erzählt, dass er mit den Amerikanern Rationen getauscht hat. Dann hat er Spam mit nach Hause gebracht", erinnert sich Mark. "Als er die Armee verließt, fing er in einer Fabrik an, dort wurde unter anderem auch Spam hergestellt. Das stand bei uns schon immer im Schrank."

Anne und Mark "I Love Spam" Benson zusammen mit ihren beiden Kindern

Am Anfang ihrer Beziehung probierte dann auch Anne das Dosenfleisch das erste Mal und seitdem essen sie es drei bis vier Mal pro Woche zusammen. Am liebsten als Spam-Carbonara.

Anne wusste, dass Mark schon immer davon träumte, das SPAM-Museum in den Staaten zu besuchen, aber ein Flug von Liverpool nach Minnesota war ziemlich teuer. Also kontaktiere sie heimlich den Hersteller Hormel und überraschte Mark am Valentinstag mit einer Hochzeit im Museum und eine Woche später schickte Hormel sie noch in die Flitterwochen nach Hawaii zum Spam Jam.

"Hormel hat so viel für uns getan, für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen", sagt Mark.

Dosenfleisch mit Schokoüberzug

Pho mit Spam von Shoji Namatame

Pizza mit Spam

Das Eating House 1849 hat seinen eigenen Spam gemacht

Reuben-Sandwich mit Spam

"Zu Hause mache ich es am liebsten richtig knusprig, so wie Bacon", verrät er mir.

Zur Unterhaltung der Festivalbesucher gab es Hula-Tänzerinnen und Ukulele-Musik und Schönheitsköniginnen von der Insel posierten für Fotos. Bobbi Helga, ursprünglich aus Kalifornien und jetzt in Oahu zu Hause, setzte sich in ein Fake-Kanu und paddelte auf einem Fluss aus Spam-Dosen.

Schönheitsköniginnen posieren mit Festivalbesuchern

Honoka Katayama vom Ukulele-Duo Honoka & Azita

"Ich bin mit Spam aufgewachsen. Ich liebe es, meine beiden Schwestern nicht", erzählt sie mir.

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Auch nicht alle ihrer Freunde sind so begeistert von Spam wie sie. Wer darauf steht, macht sich auch jedes Jahr auf die Pilgerfahrt nach Waikiki.

"Ja, viele kommen extra deshalb hierher", erzählt sie mir. "Jedes Jahr nur zum Spam Jam. Ein paar kenne ich schon seit 12 Jahren."

Bobbi Helma kommt jedes Jahr zum Spam Jam, seit 16 Jahren lebt sie auf der Insel

Spam katsu – wie ein Schnitzel

Es gab auch Spam-Handtucher zu kaufen

Nachmittags wurde der Regen etwas stärker, ließ aber zum Abend wieder nach: Tiki-Fackeln säumten die Straßen und Spam-Fans stürzten sich auf Spam-Burger, Spam katsu – "Spam-Schnitzel" – oder Spam manapua – gefüllte Hefeteigknödel. Gegen Ende hatte ich mehr Spam gegessen, als ein Mensch in seinem ganzen Leben sollte. In meiner neuen Spam-Handtasche konnte ich eine kleine Tüte mit Schoko-Spam mit zurück aufs Festland nehmen. Und meine Freunde werden es entweder lieben oder hassen.