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Gesundheit

Chilis könnten die Lösung im Kampf gegen Krebs sein

Wissenschaftler in Indien haben ergründet, warum Capsaicin, der Bestandteil, der für die Hitze und Schärfe von scharfem Essen verantwortlich ist, dazu führt, dass sich manche Krebszellen selbst zerstören.

2000 rappte Andre 3000 von Outkast im Song „B.O.B"; „Stack of question with no answers / Cure for cancer, cure for AIDS." Und damals gab es wirklich keine Antworten.

15 Jahre später haben wir zumindest in manchen Bereichen Fortschritte gemacht. Neue Medikamente für AIDS und HIV haben sich sehr vielversprechend gezeigt und es wird intensiver denn je daran geforscht, wie man gegen Krebs ankämpfen kann. Das ist sehr wichtig, denn Krebs ist, laut dem Statistischen Bundesamt, in Deutschland mit 25% die zweithäufigste Ursache aller Todesfälle.

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Ein Bestandteil in Chilis könnte uns dem Sieg über die tödliche Krankheit einen Schritt näher bringen.

2006 zeigten Versuche an Mäusen, dass Capsaicin—der Bestandteil in Paprikas, der ihnen ihre Schärfe verleiht—das Wachstum von Prostatakrebszellen hemmt und sie zerstört, ohne gesunde Zellen zu schädigen. Durch das Capsaicin schrumpfte bei den Mäusen der Tumor auf ein Fünftel der Größe im Vergleich zu dem der unbehandelten Mäuse. Was sie aber damals nicht herausfinden konnten, war, was hier vor sich geht und weshalb das so ist. Das Ergebnis verlangte nach weiterer Forschung.

Wissenschaftler und medizinische Experten wollten herausfinden, wie man Capsaicin in ein Medikament gegen Krebs verwandeln könnte, das in der Praxis effektiv einsetzbar wäre, denn die Menge der Chilis, die ein Mensch essen müsste, damit sich eine Wirkung zeigt, wäre nur durch die Ernährung nicht realistisch zu erreichen. Ein 90 kg schwerer Mann müsste etwa 10 ganze, frische Habaneros pro Woche essen, um gleich viel Capsaicin zu sich zu nehmen, wie den Labormäusen verabreicht wurde. Das klingt vielleicht für Fans von scharfem Essen durchaus machbar, aber für den Durchschnittsmensch ist es viel—besonders für einen, der sich gerade einer Krebsbehandlung unterzieht und ohnehin keinen großen Appetit hat.

Wissenschaftler des Indian Institute of Technology in Madras haben herausgefunden, wie genau dieser Prozess aussieht, der die besagte Wirkung auf Prostatakrebszellen hat. Laut der Studienleiter Ashok Kumar Mishra und Jitendriya Swain bindet Capsaicin an die Membranen der Krebszellen. Es reißt die Membran auseinander und zerstört dabei in 80 Prozent der Fälle die gesamte Zelle.

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Und das Beste daran: Es hat keine schädlichen Nebenwirkungen auf andere Körperteile. Ihre Ergebnisse wurden im Journal of Physical Chemistry B der American Chemical Society veröffentlicht.

Im Rahmen einer anderen Studie vom letzten Jahr fanden Wissenschaftler heraus, dass Capsaicin auch gegen Darmkrebs wirksam ist und die Lebenszeit der von einem Tumor befallenen Mäuse um 30 Prozent verlängerte.

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Vergangenen Monat ergab eine weitere Studie, dass der Verzehr von scharfen Speisen in moderaten bis hohen Mengen außerdem auch das Risiko eines frühzeitigen Todes senken kann. Capsaicin findet bereits medizinische Anwendung in Cremes und Schmerzmittel zur äußeren Anwendung.

Und es macht natürlich dein Essen so scharf. Worauf wartet ihr also noch? Her mit der selbst gemachten Sriracha!