FYI.

This story is over 5 years old.

geschichte

Was die Bewohner von Stonehenge damals aßen

Je mehr wir über die BBQ-essenden, käseliebenden Bewohner von Stonehenge erfahren, desto deutlicher wird, dass sie ziemlich gerne schlemmten.

Stonehenge, die historische Stätte im Süden Englands, wirft viele Rätsel.

Meistens drehen sich die Fragen darum, wer das Bauwerk errichtete, wie die Menschen es in der Steinzeit errichteten und warum dort heute heidnische Sonnwendfeiern stattfinden. Aber—zum Glück—erforschen Wissenschaftler auch die Frage, was diese fleißigen, rätselhaften Menschen von damals aßen.

ARTIKEL: Sich wie ein mittelalterlicher Lord zu betrinken, könnte die Honigbiene retten

Anzeige

Ein Archäologenteam entdeckte kürzlich Fettrückstände in antiker Töpferware, die darauf hindeuten, dass die Bewohner der Stätte Milchprodukte wie Milch, Joghurt und Käse besonders gerne mochten.

Die Anlage soll in der späteren Steinzeit in Wohn- und zeremonielle Bereiche aufgeteilt gewesen sein. Laut archäologischen Daten bestand der Teil, der heute als Durrington Walls bekannt ist und sich einige Kilometer von den Steinkreisen entfernt befindet, aus Wohnholzhütten, während Stonehenge selbst ausschließlich für religiöse oder zeremonielle Zwecke vorgesehen war.

Die kulinarischen Rituale scheinen ähnlich eingeteilt gewesen zu sein. Eine kürzlich veröffentlichte Studie mit dem Titel „Feeding Stonehenge: Cuisine and consumption at the Late Neolithic site of Durrington Walls" deutet darauf hin, dass die mysteriösen Bewohner von Stonehenge Essen sehr ernst genommen haben.

Während Schweine- und Rindfleisch ein Grundnahrungsmittel für die unermüdlichen Bauarbeiter waren, sollen Milchprodukte den Göttern vorbehalten gewesen sein. „Die besondere Platzierung von Milchkrügen bei den größeren zeremoniellen Gebäuden zeigt, dass bestimmte Produkte eine rituelle Bedeutung hatten, die über die Ernährungsaspekte hinausgehen", sagte Mike Parker Pearson, Professor am University College London und Leiter des Feeding Stonehenge-Projekts, zu der Tageszeitung The Telegraph.

Diese Daten stimmen mit archäologischen Funden aus anderen Teilen der Welt überein, die ebenfalls darauf hindeuteten, dass Milchprodukte in antiken Gesellschaften eine wichtige Stellung einnahmen, sehr wahrscheinlich aufgrund ihrer „Symbolik für Reinheit aufgrund der weißen Farbe von frischer Milch".

Anzeige

ARTIKEL: Edelpilzkäse hat Schimmel zu einem evolutionären Wunder gemacht

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Antiquity der Cambridge University Press erschien, bewies nicht nur, dass Milchprodukte Nahrungsmittel für die Götter waren, sondern zeigt auch, wie gut organisiert kulinarische Aspekte und Rituale damals waren—eigentlich keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass es sich um dieselben Leute handelt, die ein Monument mit einem Durchmesser von 500 Metern errichteten und das vor fast 5.000 Jahren.

Der genaue Zweck des Jahrtausende alten Bauwerks bleibt weiterhin unklar, eins kann man jedoch mit Sicherheit sagen: Die neolithischen Bewohner der Durrington Walls hatten gerne Spaß. „Tiere wurden aus allen Teilen Großbritanniens hergebracht, um sie bei Massenzusammenkünften unter freiem Himmel zu grillen und zu kochen, aber auch um bei organisierten Mahlzeiten in privaterem Rahmen in den vielen Häusern der Durrington Walls gegessen zu werden", fügte Professor Pearson hinzu. „Das Teilen von Essen hatte sowohl religiöse als auch soziale Konnotationen, um ein Einheitsgefühl unter Großbritanniens verstreuten Landwirtschaftsgemeinschaften in der Vorgeschichte zu fördern."

Viele Rätsel rund um Stonehenge bleiben weiterhin ungeklärt. Aber je mehr wir über die BBQ-essenden, käseliebenden Bewohner von Stonehenge erfahren, desto deutlicher wird, dass sie es sich ziemlich gut gehen ließen.

VIDEO: Trinken in japanischen Tempeln