Dieser Mann isst auf der ganzen Welt wie ein König – für lau
Making creme brulee in New York City with Kitchensurfing. All photos by Shantanu Starick.

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Weltreise

Dieser Mann isst auf der ganzen Welt wie ein König – für lau

Der australische Fotograf Shantanu Starick reist buchstäblich auf Kosten anderer um die Welt und tauscht seine Dienste gegen Essen, Unterkunft und Transport.
Making creme brulee in New York City with Kitchensurfing. All photos by Shantanu Starick.

Crème Brûlée zubereiten in New York City mit Kitchensurfing. Alle Fotos von Shantanu Starick.

Shantanu Starick lebt komplett ohne Geld. Der 26-jährige australische Fotograf reist—buchstäblich—auf Kosten anderer um die Welt und bietet seine Dienste vor der Linse zum Tausch gegen Essen, Unterkunft und Transport. Die Erfahrungen, die er dabei macht, hält er auf seinem Blog The Pixel Trade fest. Er nimmt von seinen Gastgebern keinen einzigen Cent an, aber isst trotzdem „wie ein König".

Wir fragten Starick, ob er uns von einigen seiner unvergesslichsten und essbarsten Tauschgaben erzählt und wie er seine Reisen mit dem möglicherweise besten Tauschsystem der Welt bestreitet.

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Foto für die Werbung von Carviar Nacarii in Barcelona.

MUNCHIES: Wie bist du auf das The Pixel Trade-Projekt gekommen?
Shantanu Starick: Die Idee entstand in einer sehr persönlichen Situation, von der ich erzählen werde, wenn ich das erste Buch über The Pixel Trade schreibe. Im Grunde ist es ein fotografisches Experiment, bei dem ich versuche, alle sieben Kontinente dieser Welt zu bereisen, ohne dabei auch nur einen Cent für irgendetwas auszugeben. Stattdessen tausche ich. Ich mache Fotos von Leuten und sie versorgen mich dafür mit den notwendigsten Dingen wie Essen, einer Unterkunft und Transport.

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Im The Fumbally in Dublin, Ireland.

Du sagst, du hättest die letzten zwei Jahre kein Geld ausgeben. Brauchst du überhaupt ein Konto?
Richtig, ich habe keinen Cent ausgegeben. Ein Bankkonto habe ich aber trotzdem. Nur weil ich kein Geld ausgebe, heißt das nicht, dass ich keins habe!

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Ein Gericht beim Street Food Thursday in Berlin.

Was waren die unvergesslichsten Tauschgeschäfte, die du gemacht hast?
Fast jedes Mal, wenn ich für ein Essensprojekt fotografiert habe, war der Tausch unvergesslich. Es ist das Umfeld, die Kultur und die Einstellung rund um Essen, die es besonders macht. Ich erinnere mich gut an jeden Essenstausch, angefangen von der Produktion eines gesamten Kochbuchs mit einem Weingut in Neuseeland bis hin zu sehr kleinen, intimen Settings an besonderen Orten in Irland.

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Eine Früchtehändler (und seine Kunden) in Marrakesch.

Kannst du auswählen, was du zu essen kriegst?
Ich habe meistens eine unglaublich große Auswahl. Ich esse wie ein König. Die Leute fragen mich fast immer, was ich gerne esse. Wenn wir bei ihnen zu Hause essen, geben sie sich extra viel Mühe; wenn wir essen gehen, dann gehen wir immer in gute Restaurants. In den letzten Jahren habe ich aus visueller Perspektive sehr viel über Essen gelernt und auch darüber wie Köche arbeiten und die Lebensmittelindustrie funktioniert.

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Vorbereitungen für ein Werbeshooting für Nude Food in Melbourne.

Gibt es irgendwelches Essen, das du gar nicht ausstehen kannst? Oder besonders gerne magst?
Ich bin kein großer Fan von den großen Fastfood-Ketten wie McDonald's und wenn mir jemand Essen von McDonald's als Tausch anbieten will, dann gehe ich den Tauschhandel nicht ein. Fast jede Person, mit der ich einen Tausch eingegangen bin, weiß, dass ich italienisches Essen lieber als alles andere mag.

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Beim Teià Essensmarkt in Katalonien.

Wie sieht's mit Snacks aus? Tauschst du mit Leuten, die dir Snacks anbieten oder kauft ein Gastgeber dir Dinge, als Teil des Tauschgeschäfts?
Die Leute, mit denen ich tausche, sind sehr darauf bedacht, dass ich genug zu essen kriege. Es ist ja auch deren Aufgabe, also machen sie es auch oft gut. Ich scheue mich auch nicht, den Leuten zu sagen, wenn ich Hunger habe und Essen brauche. In Istanbul hat mein Tauschpartner bei jedem Händler etwas zu essen für uns gekauft.

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Ein Straßenhändler in Istanbul.

Wo geht es für dich als nächstes hin?
Ich bin gerade in Irland angekommen, wo ich eine unglaubliche Gruppe von Feinschmeckern getroffen habe, also bekomme ich hier wunderbares Essen. Wenn ich einmal alle sieben Kontinente bereist habe, werde ich darüber nachdenken, wie ich das Projekt am besten auf eine interessante Art und Weise beenden kann, sodass die Botschaft wirklich bei den Leuten ankommt. Im Februar werde ich meinen sechsten Kontinent bereisen und hoffe, dass ich es zur Antarktis schaffe, wenn ich mich schon in diesem Teil der Welt befinde. Ich bin noch auf der Suche nach jemanden, der mir die Reise dahin ermöglicht.

Vielen Dank für's Gespräch.